Tragisches Ende für possierliche Tiere Haselmäuse fallen dem Schredder zum Opfer

Wadgassen · Bei Rodungsarbeiten am Saarufer bei Wadgassen kamen wohl einige der seltenen Nagetiere um. Sie wurden mitten im Winterschlaf überrascht.

 Der Wadgasser Naturschutzbeauftragte Ernst Kollmann vor der Rodungsfläche am Saarufer bei Wadgassen. Hier wurde wohl eine kleine Kolonie von Haselmäusen zu Opfern der Motorsense.

Der Wadgasser Naturschutzbeauftragte Ernst Kollmann vor der Rodungsfläche am Saarufer bei Wadgassen. Hier wurde wohl eine kleine Kolonie von Haselmäusen zu Opfern der Motorsense.

Foto: Ruppenthal

Eine kleine Kolonie der seltenen und geschützten Haselmäuse ist in den Wadgasser Saarwiesen wohl Opfer einer rigorosen Rodungsaktion am Saarufer geworden. Der Wadgasser Naturschutzbeauftragte Ernst Kollmann (66), regelmäßiger und aufmerksamer Beobachter von Fauna und Flora in diesem Bereich, ist zerknirscht. Die possierlichen hamsterähnlichen kleinen Zwergsäuger hatten wohl keine Chance. Sie wurden mitten im Winterschlaf überrascht und fielen wohl der Motorsense und dem Häcksler zum Opfer. Die kleinen nachtaktiven Nagetiere gehören nach seinen Worten gar nicht zu den Mäusen, sondern werden vielmehr der Familie der Bilche zugeordnet, zu denen auch Sieben- und Gartenschläfer gehören.

Die kleinen nachtaktiven Vierbeiner leben in etwa faustgroßen, kugelförmigen Kobel genannten Rundnestern und ernähren sich von Knospen, Samen, Beeren Insekten, kleinen wirbellosen Tieren sowie Wal- und Haselnüssen und gehören somit zu den Allesfressern. Zum Winterschlaf nutzt die Haselmaus Nester, die sie am Boden in der Vegetation im Laub oder Reisig anlegt. Dabei reduziert sich ihre Körpertemperatur deutlich. Das wurde ihnen in Wadgassen auch zum Verhängnis.

 So wie hier auf diesem Archiv-Foto findet man Haselmäuse während des Winterschlafs: eingerollt in ihrem Nest.

So wie hier auf diesem Archiv-Foto findet man Haselmäuse während des Winterschlafs: eingerollt in ihrem Nest.

Foto: Ruppenthal

Nachdem Ernst Kollmann von Spaziergängern auf die Rodungsarbeiten unterhalb der Bouser Saarbrücke aufmerksam gemacht wurde, nahm er umgehend Kontakt mit dem für diesen Bereich zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt auf. Dort zeigte man sich vom Ergebnis der Rodung bestürzt. Man habe eine Fremdfirma mit dem Rückschnitt und der Säuberung des Uferbereichs beauftragt, habe man ihnen glaubhaft versichert. „Gut gemeint ist längst noch nicht gut gemacht“, betont der Naturschutzbeauftragte, und appelliert an alle Bürger und Organisationen, größte Sorgfalt vor und während des Rückschnitts von Gehölzen und Büschen walten zu lassen und ihre Folgen für die Natur zu bedenken. Solche Aktionen müssten auch bis Ende Februar abgeschlossen sein.

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