Schwierige Gedanken zu großen Themen

Dillingen · Zur Frage, was die künftigen Generationen den Älteren nicht verzeihen werden, rief die KEB Saar-Hochwald Menschen ab 55 Jahren auf, einen Aufsatz zu schreiben. Knapp 30 Einsendungen zählte der Veranstalter.

 Diese Frauen und Männer befassten sich meist mit den Themen Umweltverschmutzung und Profitgier. Foto: Carolin Merkel

Diese Frauen und Männer befassten sich meist mit den Themen Umweltverschmutzung und Profitgier. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Was werden unsere nachfolgenden Generationen uns nicht verzeihen, und welche Ursachen sind Ihrer Meinung nach dafür verantwortlich?" - diese durchaus provokante Frage stellte die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Saar-Hochwald in diesem Jahr den Senioren .

Zur 29. Aufsatzveranstaltung waren Teilnehmer ab 55 Jahren dazu aufgerufen, ihre Gedanken niederzuschreiben. Anne Schuler von der KEB konnte sich über 28 Einsendungen freuen. "Dabei hatten wir mit 16 Teilnehmerinnen einen deutlichen Frauenüberschuss, altersmäßig die größte Gruppe stellten die 76 bis 80 Jahre alten Teilnehmer", fasst sie zusammen. Besonders erfreulich, sagt sie, waren die Aufsätze, die generationsübergreifend entstanden sind und so einen ganz besonderen Einblick in die Thematik gaben. Schuler nahm zusammen mit Waltraud Berners und Rita Maurer die eingereichten Arbeiten genau unter die Lupe. "Die Beiträge waren sehr umfangreich und komplex", erklärt Berners. In sehr vielen Aufsätzen sind ihr die Themen Umweltverschmutzung und drückende Schuldenlast begegnet. "Auffallend ist auch, dass die Entbehrungen und Zerstörungen durch die Kriege als Ursache für den rasanten Wachstum gesehen werden, die zum Wirtschaftswunder führten, man aber nicht nach den Folgen fragte", fasst sie aus den Beiträgen zusammen.

Die Senioren haben sich mit der Profit- und Machtgier, aber auch der Schuldenlast und der Finanzkrise auseinandergesetzt. Maria Pfeifer aus Wadgassen fragte statt nach der Schuld lieber danach, was die nachfolgende Generation ihr zu verdanken habe.

Eine ähnliche Sicht zeigte der Beitrag von Hildegard Driesch aus Dillingen , in dem die Enkelin schreibt: "Ich mache dich nicht persönlich verantwortlich, aber habt ihr alle laut genug dagegen angeschrien?"

Interessant ist auch die Arbeit von Maria Herber aus Wadgassen, die ihren Schülern das Thema gestellt hat. Auch sie stellen in Frage, ob sie es an Stelle der Älteren besser gemacht hätten.

Themen wie Umweltverschmutzung , Überbevölkerung, aber auch die Rente oder der Pflegenotstand wurden von den meisten Autoren aufgegriffen, zeigen hier vielfältig auch die Ängste der älteren Generation, die die Jugend in "wirklich nicht allzu rosige Aussichten" entlässt.

Versöhnlich ist da sicher das Ende des Aufsatzes von Maria Koch aus Schmelz: "Wir können nur - jeder einzelne - versuchen, die Weichen neu zu stellen, auch wenn es nur ein bisschen hilft. Ein bisschen ist besser als gar nichts."

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