Umfrage Ein absehbares Ende oder eine absolute Frechheit?
Dillingen · (cim) „Das ist wirklich schade. Für uns bleibt am Ende der Schließungswelle irgendwann nichts mehr übrig“, erklärte gestern Lothar Brill aus Heusweiler. Er ist derzeit Patient im Marienhausklinikum in Dillingen und fühlt sich, wie er betonte, sehr gut aufgehoben. „Sicher, wir haben Alternativen in unserer Nähe. Doch gerade hier fühlt sich mein Mann wohl. Es ist ruhig hier, da wird man schneller gesund“, erklärt seine Frau Alwine.
Das Ehepaar trafen wir gestern Nachmittag bei unserer Blitzumfrage nach Bekanntwerden der Pläne der Marienhaus GmbH, die neben der Klinik in Wadern nun auch den Klinikstandort Dillingen schließen möchte, auf der Bank vor dem Haupteingang zum Krankenhaus.
Die Schließungspläne, die gestern Nachmittag längst noch nicht bei allen angekommen waren, sorgten für sehr unterschiedliche Reaktionen. Vom herrschenden „Gesundheitsunwesen“ etwa sprach Maria Fuhr aus Dillingen. Zwar habe sie das Krankenhaus „zum Glück“ noch nicht gebraucht, „doch wir werden alle älter und was wird dann? Die Krankenkassen streichen immer mehr Geld ein – und dann schließen sie das Krankenhaus. Das ist eine absolute Frechheit“, erklärte sie.
Der gleichen Meinung war auch Edeltrud Pokorny, ebenfalls aus Dillingen. Seit Jahren leidet sie an der Glasknochenkrankheit und muss immer wieder bei Brüchen behandelt werden. „Da muss ich seit einigen Jahren schon nach Saarlouis. Aber jetzt soll es in Dillingen gar keine stationäre Versorgung mehr geben. Das finde ich nicht in Ordnung“, sagte sie.
„Früher war die Klinik das Hüttenkrankenhaus. Da setzte man darauf, dass die Wege im Notfall nicht so weit waren. Und jetzt, nach dem Wechsel, soll das Haus geschlossen werden. Ich bin enttäuscht von den Schwestern“, erklärte Erich Gier, ebenfalls Dillinger Bürger. Doch so richtig überrascht hatte ihn die Nachricht nicht. „Das war doch seit über einem Jahr im Gespräch, und in Saarlouis gibt es zwei Krankenhäuser. Das Ende hier war abzusehen“, erklärte er. Der gleichen Meinung war auch Wolfgang Fries. Mit seinem Laden ist er unweit der Klinik beheimatet, hat beobachtet, wie immer weniger Kunden auf dem Weg zum Krankenbesuch in seinen Laden kamen. „Für mich war das ganz klar Salami-Taktik. Ich habe damals beim ersten Bericht über die Zusammenlegung schon gesagt, die machen dicht“, sagte er. Als weniger dramatisch empfindet Gabriele Engel die bevorstehende Schließung. „Sicher, es ist schon ein bisschen schade. Aber wir haben zwei Krankenhäuser in Saarlouis, und Merzig ist auch nicht weit weg“, sagte sie.