Fotosieger Schablonen werden Leben nicht gerecht

Dillingen · Dillinger Schüler sind mit ihren Motiven bei der 10. Offenen Deutschen Jugendfotomeisterschaft erfolgreich und wollen weitermachen.

 Das Siegerteam der Schule am Römerkastell in Dillingen.

Das Siegerteam der Schule am Römerkastell in Dillingen.

Foto: Johannes A. Bodwing

Das Leben ist einfach, wenn für jede Situation die passende Schublade aufgezogen wird. Doch simple Schablonen werden den Realitäten häufig nicht gerecht. Darauf weisen sieben Schülerinnen und Schüler der Schule am Römerkastell mit prämierten Fotos hin.

„Auf den letzten Drücker haben wir das eingeschickt“, sagte Sarah Kroker. Damit meinte sie vier Fotos für die 10. Offene Deutsche Jugend-Fotomeisterschaft des DFV. Der Deutsche Verband für Fotografie ermittelte am 24. Juni die Sieger. Darunter die Dillinger Foto-AG als Drittbeste sowie als Zweite in ihrer Altersklasse.

„Es ist nicht alles so, wie es scheint“, nannten sie ihre Serie aus vier Bildern. Mit deren Inhalten bürsteten sie gewohnte Einstellungen gegen den Strich. So ist der einsame Streber beliebt, die gestylte „Tussi“ spielt gerne Fußball, das Mädchen aus vornehmem Haus begehrt auf, und Ausländer unterliegen vielen Vorurteilen, sind aber einfach nur Menschen wie wir. Damit machten die 15 bis 16 Jahre alten Jugendlichen eine Silbermedaille. Das sind Patrick Nawias, Fabienne Thomaser, Sarah Amann, Julia Konarski, Felix Hargarten, Sarah Kroker und Jonas Bies.

„Wir wollten mal was anderes machen“, ergänzte Nawias. Und nicht immer nur Klassenfotos und Bilder von Schulfeiern oder Klassenfahrten. Denn das sei der normale Einsatz der Foto-AG. Also suchten sie nach interessanten Wettbewerben. Die Wahl fiel schließlich auf die Fotomeisterschaft des DFV.

„Wir haben uns von November bis Mai immer montags nach der Schule getroffen“, erzählte Sarah Kroker weiter. „Erst haben wir Ideen gesammelt, wie die Bilder aussehen sollten. Dann haben wir gleich Testbilder gemacht, um zu sehen, ob das was wird.“ Das Thema und die Gestaltung für die Wettbewerbsfotos kamen erst im Laufe der Zeit auf. Jede der vier Aufnahmen besteht aus einem Hauptmotiv, darin wird ein zweites Foto in die Kamera gehalten. „Das ist das Vorurteil und wird zerrissen“, stellten die Sieger dar.

Beispielsweise sitzt der Streber mit drei Mädels, die ihn anhimmeln vor einem Bunker. In der Mitte zerreißen sie das Foto mit seinem negativen Image und ohne Freunde. „Nicht alle Bilder haben wir auf einmal gemacht“, sagte Nawias. „Das Streberbild kam zuerst.“ Mit dem Licht habe es keine Probleme gegeben, erinnerte sich Jonas Bies. „Wir hatten überwiegend Sonne. Die Fotos sind ohne große Bearbeitung gemacht worden.“ „Das waren alles unsere Ideen“, bestätigte Kroker.

Die wesentlichen Fotografen waren Sarah Amann, Jonas Bies, Patrick Nawias und Felix Hargarten. „Wir anderen sind noch so am Üben.“ Die nötigen Requisiten waren einfach aufzutreiben, ob Spraydose und passende Kleidung oder der Ball für das Fußballbild. „Ich spiele ja selbst“, sagte Kroker. „Es hat nur etwa eine halbe Stunde gedauert, weil der Ball richtig vom Fuß abprallen sollte.“

Das Bild mit dem an die Wand gesprühten Recht auf Meinung verdankten sie einem Zufall. „Das hatte schon jemand im Schulhof an die Wand gesprüht.“

Gegen Ende der Arbeiten lief ihnen fast die Zeit davon. „Aber wir haben ein halbes Jahr dran gearbeitet, das wollten wir dann nicht wegwerfen“, betonten sie. Also wurde das Material schnell ausgedruckt, mit Text versehen und kurz vor Einsendeschluss rausgeschickt.

 Ausländer sind Menschen wie wir, thematisiert ein Bild der Foto-AG.

Ausländer sind Menschen wie wir, thematisiert ein Bild der Foto-AG.

Foto: FotoAG
 Ein Mädchen aus gutem Hause begehrt auf.

Ein Mädchen aus gutem Hause begehrt auf.

Foto: FotoAG
 Das Vorurteil des einsamen Strebers wird einfach zerrissen.

Das Vorurteil des einsamen Strebers wird einfach zerrissen.

Foto: FotoAG
 Auch eine „Tussi“ macht mehr als Schminken.

Auch eine „Tussi“ macht mehr als Schminken.

Foto: FotoAG

Das sei Gruppenarbeit gewesen, bestätigte Janine Acloquer. Sie leitet zusammen mit Dr. Michael Faust die Foto-AG. Die gibt es in der jetzigen Besetzung seit dem vergangenen Schuljahr. Die sieben Sieger wollen zusammen bleiben und mit guten Ideen weitermachen. Denn „wir haben jetzt gemerkt, was wir alles schaffen können“, sagte Kroker.

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