Romeo und Julia schlüpfen in ein neues Gewand

Dillingen. Die bunt angestrahlte Fassade des Dillinger Schlosses, die hereinbrechende Nacht und dahinter die imposante Silhouette der Dillinger Hütte und ihres Hochofen-Ensembles sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre

 "Romeo und Julia" (Oliver Schelker und Christine Per) des N.N.-Theaters Köln vor dem Dillinger Schloss. Foto: Rolf Ruppenthal

"Romeo und Julia" (Oliver Schelker und Christine Per) des N.N.-Theaters Köln vor dem Dillinger Schloss. Foto: Rolf Ruppenthal

Dillingen. Die bunt angestrahlte Fassade des Dillinger Schlosses, die hereinbrechende Nacht und dahinter die imposante Silhouette der Dillinger Hütte und ihres Hochofen-Ensembles sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Dass gerade einmal eine Hand voll Akteure mit einer Vielzahl rekordverdächtig schneller Kostüm- und Rollenwechsel für viel Aktion auf der zeitlos einfach gehaltenen Bühne gesorgt haben, beeindruckte aber alle Besucher. Nicht allen gefiel die ganz eigene Interpretation des Kölner N.N.-Theaters zum Thema große Liebe. Doch der Spagat zwischen Shakespeares klassischer Tragödie und den Nachkriegsjahren der 50er mit vielen kleinen satirischen Sprüngen in unsere Zeit sorgte mit humoristischen Spitzen für viel Spaß bei den meisten Besuchern.Da glaubte sich auch das Dillinger Publikum ins Verona der Renaissance versetzt, fand sich jedoch Mitte der 50er wieder. Und ähnlich wie "Don Camillo und Peppone", wo ein ideologischer Konflikt Stoff für etliche Schelmenstreiche bot, traten hier die scheinbar auf ewig verfeindeten Familienclans der Capulets als stramme Kommunisten und der Montagues als zur Bigotterie neigende Katholiken auf, die sich erst nach dem tragischen Tod ihrer Kinder versöhnen. Dass die Inszenierung dennoch nicht in oberflächlichen Klamauk abrutschte, sich letztlich respektvoll vor dem Original verneigte, gehörte ebenso zu den N.N.-Theater-typischen Besonderheiten wie die wenigen Requisiten, die einfache Kulisse, das spartanische Bühnenbild, das kleine aber ungeheuer vielseitige und flexible Ensemble und die schon genannten Kostümwechsel.Das Kölner Ensemble gastierte vor der historischen Kulisse des Dillinger Schlosses, um bei freiem Eintritt mit den Besuchern das 25-jährige Bestehen des Fördervereins eben dieses Schlosses zu feiern. Zu den Zuschauern zählte nicht nur Theatermacher Charly Bick von der "Sommerszene", sondern auch Bürgermeister Franz-Josef Berg und sein Amtsvorgänger Erwin Planta.

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