Reuber, der Punkte-Räuber

Diefflen · Damit hatte kaum jemand gerechnet. Ausgerechnet gegen den heimstarken HC Dillingen-Diefflen gelang Saarlandliga-Aufsteiger HG Saarlouis II ein Paukenschlag. Mann des Tages war ein Spieler, den der unterlegene Trainer gut kennt.

 Im Griff: Herzhaft packen hier die beiden Saarlouiser Dominik Riefel und Wladislaw Kurotschkin (r.) gegen Diefflens Roberto Di Gregorio zu. Saarlouis zeigte seine beste Saison-Leistung. Foto: rodighiero

Im Griff: Herzhaft packen hier die beiden Saarlouiser Dominik Riefel und Wladislaw Kurotschkin (r.) gegen Diefflens Roberto Di Gregorio zu. Saarlouis zeigte seine beste Saison-Leistung. Foto: rodighiero

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Nach dem Derby in der Handball-Saarlandliga zwischen dem HC Dillingen-Diefflen und der HG Saarlouis II sah man am Sonntag in der Sporthalle Diefflen nur verdutzte Gesichter. Die 24:26-Niederlage der bis dato verlustpunktfreien Gastgeber gegen den Außenseiter hatte niemand auf der Rechnung. Doch die selbstbewussten jungen Wilden der HGS II verblüfften alle - Gewinner wie Verlierer. "Wir waren Favorit, aber meine Routiniers hatten mehr Respekt als umgekehrt", stellte Patrick Grabenstätter enttäuscht fest.

Danijel Grgic war besser gelaunt und mit seiner Mannschaft versöhnt. Nach dem verpatzten Saisonstart sei eine Wiedergutmachung überfällig gewesen. "Das war unser bislang bestes Spiel. Ein Derby auf einem Niveau, das man in hohen Klassen suchen muss", so die Bilanz des Ex-Bundesliga-Profis. Ein niedriges Niveau zeigten zuletzt seine Torhüter. Diesmal erwischte Matthias Reuber vor rund 200 Zuschauern aber einen Sahne-Tag. Bereits zu Beginn (1:1, 5:5) scheiterten Dieffler Torjäger mehrfach und warfen das HG-Talent warm. "Matthias ist mein Jugend-Auswahlspieler. Er hat glasklare Torchancen vereitelt. Ausgerechnet gegen uns hält der Junge überragend", stellte Förderzentrum-Trainer Grabenstätter ebenso bewundernd wie resigniert fest.

Wegen der miesen Torausbeute fiel sein Team nach dem 5:5 klar zurück. Saarlouis traf besser. Mit seinem sechsten von zehn Toren warf Dominik Riefel die Gäste mit 13:7 (27.) in Führung. Zur Pause lag Diefflen 9:14 hinten, kämpfte sich aber wieder heran. Als Fabian Wecker zum 22:22 (53.) ausglich, keimte Hoffnung auf. Doch erneut gerieten die Gastgeber in Rückstand (23:24) und vergaben dann die große Chance zum Ausgleich. Zwei Minuten vor Schluss scheiterte Andreas Becker frei vor Reuber - die Schlüsselszene. 24:26 leuchtete es auf der Anzeigetafel, als kurz darauf der Abpfiff ertönte. "Matthias war der Matchwinner", lobte Grgic, und Grabenstätter ergänzte: "Der Siegeswille der Gäste war größer. Wir haben zu viele Bälle versiebt." In der Tabelle rutschte Dillingen-Diefflen mit 6:2 Punkten auf Rang vier ab, Saarlouis (4:4 Punkte) ist Sechster.

Der HC Schmelz ist im Gegensatz zu Diefflen dagegen zu Hause weiterhin eine Macht. Im Duell mit dem TuS Brotdorf setzte sich das vor eigenen Fans schier unbezwingbare Team am Sonntag mit 26:24 durch, obwohl es phasenweise mit drei Toren (6:9, 17:20) hinten lag. Im heißen Schlussviertel (20:20, 24:24) hatten die Gastgeber einfach die besseren Nerven. Der TuS Elm-Sprengen verlor beim Tabellenführer HSG Nordsaar mit 19:34 klar.

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