Reise zu den großen Themen

Dillingen. Dass eine Volkshochschule mit einem Altenheim zusammenarbeitet, daran hätte Stefan Dewes, Leiter der VHS Dillingen, vor einiger Zeit selbst noch nicht geglaubt. "Auf den ersten Blick gibt es doch keine Gemeinsamkeiten", dachte er noch Anfang vergangenen Jahres, heute dagegen spricht er von "ungeahnten Möglichkeiten der Kooperation"

Dillingen. Dass eine Volkshochschule mit einem Altenheim zusammenarbeitet, daran hätte Stefan Dewes, Leiter der VHS Dillingen, vor einiger Zeit selbst noch nicht geglaubt. "Auf den ersten Blick gibt es doch keine Gemeinsamkeiten", dachte er noch Anfang vergangenen Jahres, heute dagegen spricht er von "ungeahnten Möglichkeiten der Kooperation". Und eine der vielleicht vielen Möglichkeiten steht diese Woche sogar schon vor der Umsetzung. Am Freitagmittag startet die erste Stunde des offenen Gesprächskreises für Senioren, den die VHS gemeinsam mit dem Alten- und Pflegeheim St. Franziskus auf den Weg gebracht hat. "Reise durchs Leben" heißt die auf zunächst 13 Termine ausgelegte Runde mit 15 bis 20 Teilnehmern. Noch sind Plätze frei. Wie auf einer tatsächlichen Reise soll der Erlebnishorizont der Gesprächspartner erweitert werden, sollen Erinnerungen und Erfahrungen auf neue Themen treffen. Auch Gedichte, Romane, Zeitgeschehen, Landeskunde, selbst philosophische Fragen spielen eine Rolle. Moderiert werden die gut anderthalb Stunden von Dewes' Vorgänger Heinz Mathey, der die VHS Dillingen bis Ende 2007 nicht weniger als 30 Jahre lang geleitet hat. "Es geht um die großen Themen des Lebens", erklärt Mathey, "um Liebe, um Verlust, um das Arbeitsleben, aber auch zum Beispiel darum, wie die Woche gelaufen ist oder um Suchmaschinen im Internet."In einer Testphase hat Mathey das Konzept mit Bewohnern des Altenheims ausprobiert, jetzt öffnet sich der Kreis auch für Menschen, die nicht in St. Franziskus leben. "Unheimlich viel Spaß" hätten ihm die Treffen bereitet, sagt Mathey: "Die ganze Sache gibt mir mindestens genauso viel wie den Teilnehmern." Die sollen auf der "Reise durchs Leben" erkennen, dass "Altsein mehr ist als Kaffeetrinken und Rollator", sagt Mathey: "Und für zwei Stunden ihre Gebrechen vergessen."Michael Groß, Heimleiter von St. Franziskus, sieht in dieser speziellen Zusammenarbeit mit der VHS für die Bewohner auch einfach die Chance, dass "ihr Blick zurück auf das Leben ein versöhnlicher Blick wird". Wie Dewes hält er "Bildung im vierten Lebensabschnitt" für ein zentrales Thema der Zukunft, die in Dillingen an diesem Freitag beginnt. Meinung

Chance schnell erkannt

Von SZ-RedakteurThomas Schäfer Es war ein Zufall, der die VHS und das Altenheim St. Franziskus zusammenbrachte - bei der Eröffnung einer Ausstellung kam man ins Gespräch und entdeckte unerwartete Berührungspunkte. Plötzlich wurde es glasklar: Hier der erfahrene Bildungsträger, dort der Spezialist in Sachen Altenpflege, der so viel weiß über die Bedürfnisse älterer Menschen - das passt! Beeindruckend aber, dass man in Dillingen die gute Idee auch schnell umgesetzt hat. Wobei das ohne die Verfügbarkeit des langjährigen VHS-Leiters Heinz Mathey sicherlich so rasch nicht möglich gewesen wäre. Ein Zufall und ein Glücksfall also haben die Aktion zum Laufen gebracht, die auch ein Glücksfall für die Stadt ist: Vergleichbares ist im Saarland bislang nicht bekannt. Auf einen BlickDer offene Gesprächskreis "Reise durchs Leben" unter der Leitung von Heinz Mathey findet immer freitags von 15.30 bis 17 Uhr im Alten- und Pflegeheim St. Franziskus statt. Erstmals am 19. September. Geplant sind 13 Termine, Kosten: 35 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung bei der Volkshochschule Dillingen unter Telefon (06831) 75 06 oder per E-Mail an info@vhs-dillingen.de. tho

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort