Eiserner Meister Eiserner Meisterbrief für Reinhold Kramp

Saarbrücken/Dillingen · Der 88-jährige Dillinger war viele Jahre Schuhmacher mit Leib und Seele. Jetzt erhielt er eine ganz besondere Auszeichnung.

 Die Überreichung der Eisernen, Diamantenen und Goldenen Meisterbriefe fand am vergangenen Dienstag in der Handwerkskammer des Saarlandes in Saarbrücken statt. Der 88-jährige Dillinger Reinhold Kramp bekam bei dieser Gelegenheit den Eisernen Meisterbrief überreicht.

Die Überreichung der Eisernen, Diamantenen und Goldenen Meisterbriefe fand am vergangenen Dienstag in der Handwerkskammer des Saarlandes in Saarbrücken statt. Der 88-jährige Dillinger Reinhold Kramp bekam bei dieser Gelegenheit den Eisernen Meisterbrief überreicht.

Foto: BeckerBredel

Vor mittlerweile 65 Jahren schloss Reinhold Kramp seine Meisterprüfung als Schuhmacher ab. Dafür erhielt er Ende September die Auszeichnung „Eiserner Meister“ im Rahmen einer Feierstunde in der Handwerkskammer des Saarlandes in Saarbrücken. „Ich bin der vierte von fünf Buben. Meine Familie hat einen Weinbaubetrieb, den der Zweitälteste von uns übernommen hat. Die anderen sind alle auf das Aufbaugymnasium gegangen, doch da wollte ich auf keinen Fall hin“, erzählt Kramp rückblickend.

Nach dem Krieg sei es nicht einfach gewesen, einen geeigneten Beruf zu finden. „Schuhmacher wurden damals regelrecht vergöttert, denn die Leute hatten in diesen Zeiten noch nicht mal passende Schuhe.“ Daher kam der Wunsch, diesen Beruf zu erlernen. „Doch zunächst habe ich noch zwei Jahre meinem Bruder im Weinbaubetrieb geholfen, der damals schwer kriegsgeschädigt war.“

Der 88-Jährige hat 1946 schließlich bei der Firma Weber in Ayl im Landkreis Trier-Saarburg seinen Ausbildungsberuf erlernt. Wie sich damals herausstellte, hatte sein Lehrherr aber noch nicht einmal die Meisterprüfung gemacht. Daher sollte er zunächst gar nicht zur Gesellenprüfung zugelassen werden. „Doch die Lederhändler haben sich schließlich dafür eingesetzt. Denn ich habe bereits als Lehrling Schäfte für Händler in der Eifel gefertigt“, sagt Kramp stolz.

Schließlich konnte er seine Abschlussprüfung ablegen – mit der Note sehr gut. 1953 folgte der erfolgreiche Abschluss der Meisterprüfung. 1954 absolvierte er einen Lehrgang zum Orthopädie-Schumacher. „Da ich auf der Kreisberufsschule Saarburg das beste Zeugnis erreicht hatte, habe ich noch fünf Jahre lang Fachschulunterricht gegeben, ehe ich mich 1959 mit meinem Unternehmen Fußorthopädie Kramp in Dillingen selbstständig machte.“ Darauf ist er heute sehr stolz. „Ich würde alles wieder ganz genau so machen. Ich habe damals ein tolles Familienunternehmen gegründet und bin sehr stolz auf meinen Sohn und meinen Enkel, wie auch auf meine ganze Familie“, erklärt der Dillinger.

Als er mit 64 Jahren in Rente ging, übernahm sein Sohn Siegfried die Führung seines Unternehmens. „Nächstes Jahr macht mein Enkelkind den Meister, damit er später den Betrieb übernehmen kann.“ Somit weiß Kramp sein Unternehmen in besten Händen. Der Abschied sei ihm damals auch nicht schwer gefallen. „Mein Sohn hat die beste Meisterprüfung auf Bundesebene gemacht. Ich habe ihm damals mein Unternehmen nahtlos übertragen und habe ihm auch nie reingeredet. Doch einmal am Tag gehe ich hin und schaue, ob alles gut läuft“, sagt er lächelnd.

Bis vor drei Jahren hat der 88-Jährige noch regelmäßig Tennis gespielt, doch mittlerweile genießt er seine Rente und geht es ruhiger an.

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