Potenziale entdecken statt Vorurteile wecken

Dillingen · Ergänzt durch Workshops befasste sich die erste Fachtagung des Arbeitskreises Vielcourage mit Vorurteilen. Professor Kurt Möller konzentrierte sich in seinem Vortrag auf das Beispiel der Homophobie.

Seit 2011 gibt es den Arbeitskreis Vielcourage unter Steuerung der Dillinger Stadtjugendpflege; nun hat er zum ersten Mal eine Fachtagung ausgerichtet, unter dem Titel "Potenziale entdecken statt Vorurteile wecken". Im Gesellschaftsraum der Stadthalle kamen rund 70 Mitarbeiter aus Verwaltungen, Schulen, Sozialarbeit sowie anderen pädagogischen Bereichen zusammen.

In seinem Vortrag "Wie Vorurteile konstruiert werden und wie ihnen entgegengetreten werden kann" konzentrierte sich Professor Kurt Möller, Hochschule Esslingen , auf das Beispiel der Homophobie . In einer Studie hat er nachgewiesen, dass die Ablehnung aller von traditionellen Familien- und Männlichkeitsmustern abweichenden Formen von Sexualität und Liebe ein bedeutsames Problem insbesondere bei Jugendlichen ist. Ausschlaggebend hierfür ist die Sozialisierung, durch Familien und Religionen, die ein traditionelles Geschlechterverhältnis propagieren. Die Vorurteile sind sozusagen strukturell verankert, erklärte Möller. Begegnen könne man ihnen insbesondere durch eine Änderung dieser Strukturen - "das ist unsere Verantwortung als Erwachsene", führte der Soziologe aus.

In Workshops zu "Achtung und Toleranz", "Interkulturelles Sensibilisierungstraining" oder "Argumentation gegen rechtspopulistische Parolen" konnten die Teilnehmer am Nachmittag den Bezug zur Praxis vertiefen.

Mitglieder im Arbeitskreis sind die Stadt Dillingen , der Landkreis, VHS Dillingen , AWO Saarland, Caritas , Diakonisches Werk, Adolf-Bender-Zentrum, Polizei und das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus im Saarland. Drei bis vier Mal im Jahr treffen sich die Beteiligten zum Austausch, erklärte Florian Nilius, Stadtjugendpflege. Erste gemeinsame Veranstaltungen waren die Fußballturniere "Kick der Kulturen" in Dillingen . Weitere Fachtagungen sollen folgen.

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