Brand in der Nacht auf Samstag Folgen des Feuers in Pachten viel schlimmer

Pachten · Auf Grundlage eines Polizeiberichts haben die SZ und auch die Deutsche Presseagentur (dpa) über ein Feuer in der Nacht auf Samstag in Pachten berichtet. Für Feuerwehr und Augenzeugen stellt sich das Geschehen ganz anders dar.

 Großeinsatz für die Löschbezirke Dillingen Innenstadt und Diefflen in der Römerstraße in Pachten am Samstag um kurz nach 2 Uhr: Das Haus dürfte nicht mehr bewohnbar sein.

Großeinsatz für die Löschbezirke Dillingen Innenstadt und Diefflen in der Römerstraße in Pachten am Samstag um kurz nach 2 Uhr: Das Haus dürfte nicht mehr bewohnbar sein.

Foto: BeckerBredel

Die Meldung stand in der SZ vom Montag und wurde von der deutschen Presseagentur (dpa) über ihren Landesdienst verbreitet: In der Nacht auf Samstag hat es in Pachten gebrannt. Bei einem Wohnhaus in der Römerstraße 4 kam gegen 2.15 Uhr zum Großeinsatz der Feuerwehr, weiterer Rettungskräfte und der Polizei. So weit, so zutreffend. Und dass eine erste Schätzung des Sachschadens sich auf 150 000 Euro Schaden belief, trifft als unverbindlicher Wert wohl zu.

Die weiteren Fakten stellten sich jedoch sowohl für die Feuerwehr im Einsatz als auch für Augenzeugen anders und sehr viel schlimmer dar, als von der Polizei berichtet. Gravierendster Fehler in besagter Meldung war die Aussage, dass sich nur „eine Person allein“ im Haus befunden habe, nämlich ein 32-jähriger Mann, der in einer der beiden Wohnungen im obersten Stockwerk des dreistöckigen Wohnhauses lebte. Denn in dem Haus sind außer ihm, dem Sohn der ebenfalls dort gemeldeten Eigentümerin, die nicht da war, noch neun weitere Menschen gemeldet, nämlich zwei Familien.

Zwei Familien – eine mit zwei, eine mit drei kleinen Kindern – haben ihr Zuhause und viele Einrichtungs- und sonstige Gegenstände verloren. Wie es zur lückenhaften und teilweise falschen Polizeimeldung kam, ist bei der zuständigen Polizeiinspektion Saarlouis (PI) noch nicht vollständig aufgeklärt. Ein Sprecher der PI sagte unserer Zeitung, dass es zu einem „Übermittlungsgfehler“ gekommen sein muss. Er bedauert „die Panne“.

 Unter anderem mussten die Feuerwehrleute mit Einreißhaken die Decke der Wohnung öffnen, in der das Feuer ausgebrochen war, um alle Glutnester ablöschen zu können.

Unter anderem mussten die Feuerwehrleute mit Einreißhaken die Decke der Wohnung öffnen, in der das Feuer ausgebrochen war, um alle Glutnester ablöschen zu können.

Foto: BeckerBredel

Daher auch die große Verwunderung, mit der zum Beispiel ein direkter Nachbar des Unglückshauses am Montagmorgen die Schilderungen gelesen hatte. Zum Glück war jedenfalls die Feuerwehr so rasch vor Ort, dass die vierköpfige Familie aus dem obersten Stockwerk über die Drehleiter gerettet werden konnte. Die Familie aus dem mittleren Stock schaffte es ohne fremde Hilfe ins Freie. Dass die Eltern mit ihren Kindern in Schlafanzügen auf der Straße standen, hat den Nachbarn sehr erschüttert. Immerhin war er imstande, der kleineren Familie direkt zu helfen. Sie ist jetzt erstmal bei ihm in einer Studiowohnung unterm Dach untergebracht. Die andere Familie ist zunächst bei Angehörigen untergekommen. Für sie richtet die Stadt Dillingen eine Ersatzwohnung her.

Die Hilfsbereitschaft in Nachbarschaft und Verwandtschaft ist erfreulich groß, ließ die Stadtverwaltung am Montag wissen. Bürgermeister Franz-Josef Berg sagte: „Zum Glück hat es bei den Eltern und Kindern keine Verletzungen gegeben und es ist nichts noch Schlimmeres passiert.“ Das, vermerkt er anerkennend, sei vor allem wegen des professionellen Eingreifens der Feuerwehr geschafft worden. 30 Feuerwehrleute der Löschbezirke Innenstadt und Diefflen waren mit fünf Fahrzeugen im Einsatz. Das DRK stellte vier Fahrzeuge mit drei Notärzten; und Polizei, Ortspolizeibehörde sowie zur Sicherung von Gas- und Stromleitungen die Stadtwerke waren vor Ort.

Die polizeiliche Ermittlungen in dem Gebäude, das versiegelt ist und wegen der Rauch- und sonstigen Gifte nicht ohne Atemschutz betreten werden kann, laufen. Brandursache dürfte laut Polizei fahrlässiger Umgang des 32-jährigen (übrigens „polizeibekannten“) Mannes mit Tabakwaren gewesen sein. Er hat sich in der Nacht des Brandes selbst beschuldigt, für das Feuer verantwortlich zu sein, soll dabei aber apathisch gewirkt und möglicherweise unter Schock gestanden haben. Der Mann wurde zunächst ins Krankenhaus gebracht. Wo er sich am Montag aufhielt, war der Polizei nicht bekannt.

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