Plätze in Pflegeeinrichtungen stehen leer

Dillingen · Die Pflege hilfsbedürftiger Angehöriger zehrt oftmals an den Kräften. Zur Entlastung gibt es deshalb im Landkreis Saarlouis Einrichtungen für Kurzzeit- und Tagespflege. Doch die werden noch zu wenig genutzt.

 Dagmar Renauld stellte rund 32 Anwesenden die Ergebnisse der HTW-Pflegestudie dar. Foto: Johannes A. Bodwing

Dagmar Renauld stellte rund 32 Anwesenden die Ergebnisse der HTW-Pflegestudie dar. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Wir haben ein tolles Angebot", sagte Landrat Patrik Lauer bei der Veranstaltung im Franziskus-Forum in Dillingen, "aber sehr wenige gehen hin." Dieses Angebot soll pflegende Angehörige entlasten und Pflegebedürftige unterstützen.

Dafür gibt es derzeit im Kreis Saarlouis 13 Tagespflege-Einrichtungen mit 146 Plätzen sowie elf für Kurzzeitpflege mit 87 Plätzen. Zu den Gründen der geringen Nutzung hat das Institut für Gesundheitsforschung und -technologie (igft) der HTW des Saarlandes Befragungen durchgeführt. Diese Untersuchung ließ sich der Landkreis Saarlouis 18 951 Euro kosten.

Ergebnisse daraus stellte Dagmar Renauld nun vor. Bei nur knapp 65 Prozent liege die Auslastung von Einrichtungen zur Kurzzeitpflege. Und Nur ein geringer Teil der Pflegebedürftigen komme dort unter. "Nicht loslassen können" sei ein wichtiger Aspekt, berichtete Renauld den rund 32 Anwesenden aus sozialen Bereichen und Verwaltungen. Angehörige hätten Angst, dass die zu pflegende Person nicht gut genug versorgt würde, oder dass sie für andere eine Belastung wäre. Aber auch Kostenfragen und gesetzlich geregelte Ansprüche seien vielfach nicht klar. Es fehle immer noch an ausreichender und zielgerichteter Information in der Öffentlichkeit. Selbst Hausärzten sei die komplexe Thematik oftmals nicht wirklich geläufig. Doch die seien in vielen Fällen die ersten Ansprechpartner.

Um die Nutzung des Pflegeangebotes zu verbessern, wurden in der anschließenden Diskussion Medienarbeit und Informationsveranstaltungen genannt, außerdem eine stärkere Vernetzung von Akteuren wie Einrichtungen, Verbänden und Pflegediensten. Ganz wichtig seien die Strukturen vor Ort, merkte Roland Steffen, in Saarwellingen zuständig für Jugend, Senioren und Soziales, an. Früher hätten die Sozialämter der Gemeinden gute Arbeit geleistet. Doch die seien inzwischen aufgelöst, man müsse wieder neue Strukturen schaffen.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden in den zuständigen Stellen und Gremien des Landkreises Saarlouis beraten. In zwei bis drei Wochen sollen konkrete Vorgehensweisen feststehen.

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