Die Frühjahrs-Saison endete für den deutschen Mannschafts-Vizemeister mit einem bitteren sechsten Rang. Der Traum vom Finale platzte früh, und so waren die Einzelerfolge von Essen Balsam für die geschundenen Sportlerseelen. „Wir hatten uns kurzfristig entschlossen, da mitzumachen – kurz vor Meldeschluss“, erinnert sich Michels an den skurrilen Vorlauf. Da er selbst seit 2015 nicht mehr startberechtigt war, musste sich der 39 Jahre alte TG-Saar-Boss beim Saarländischen Turnerbund vorher einen gültigen Turn-Pass besorgen. Knappe drei Wochen Training reichten dann aus, um den Mehrkampf M40 zu gewinnen – doch es war spannend. Beim letzten Aufeinandertreffen 2014 hatte Lazar Bratan die Nase vorn gehabt. Erneut lieferte sich Michels mit dem Turner des TSV Grötzingen ein Kopf-an-Kopf-Duell und dominierte an zwei Geräten. „Ringe und Barren waren ausschlaggebend. Endlich habe ich Lazar schlagen können“, jubelte der Piesbacher. Spiridonov turnte bei seinen DTL-Einsätzen souverän. Am Routinier lag es nicht, das zeigte er auch in Essen, wo er mit 14 Punkten Vorsprung den Titel gewann und konkurrenzlos war.

Kurios: Da der Ex-Nationalturner den Startpass zu Hause vergessen hatte, erklärte der saarländische Delegationsleiter Horst Lander die Befugnis des Mannschafts-Europameisters von 2010 eidesstattlich. „Mir gelang es vorher nicht, die Wettkampfleitung zu überzeugen, dass ein aktueller Bundesliga-Turner einen Startpass haben muss“, grinste Spiridonov und nahm es mit Humor. Die familiäre Atmosphäre bei der Senioren-DM sei einmalig, schwärmte er. Trotzdem habe er den Anspruch gehabt, volle Leistung zu bringen. „Wie in der Bundesliga“, betonte „Mister Zuverlässig“ und freute sich über die Titelverteidigung.