Oberstes Gebot ist Menschenrettung

Dillingen · Ein schwer zugänglicher Brand und die Rettung von Verletzten waren nur Teile der Jahresübung der Werksfeuerwehr der Dillinger Hütte. Auch Einsatzwagen wurden übergeben und Beförderungen ausgesprochen.

 Höhenrettung war nur eines der erforderlichen Übungsziele. Foto: Rolf Ruppenthal

Höhenrettung war nur eines der erforderlichen Übungsziele. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Brandbekämpfung, Notfallrettung, technische Hilfe, Brandschutzerziehung und -vorbeugung, Gefahrenverhütung - die Aufgaben der Werksfeuerwehr der Dillinger Hütte sind vielfältig. Mächtige Industrieanlagen und ihre hochkomplexen Produktionsprozesse rund um die Uhr fordern die Mitarbeiter tagtäglich.

Mit einer anspruchsvollen und aufwändigen Jahreshauptübung beeindruckte sie jetzt wieder einmal die zahlreichen Zuschauer.

Die Übungsannahme: Es war in der Prozessabgasnachbehandlungsanlage PAN 2 infolge eines technischen Defektes der Begleitheizung zu einem Brand in der Lärmschutzdämmung, der so genannten Entdröhnung, gekommen. Ein Mitarbeiter, so die Übungslage, konnte sich verletzt aufs Dach des Silos retten, ein Zweiter wird im Bereich der Zwölf-Meter-Bühne vermisst.

Binnen weniger Minuten sind die ersten Einsatzkräfte der Dillinger Werksfeuerwehr vor Ort. Menschenrettung und Brandbekämpfung stehen für sie im Vordergrund. Während die Brandbekämpfung vom Innenhof mittels Wenderohr der Drehleiter anläuft, kämpfen sich die Retter unter Atemschutz zur Zwölf-Meter Bühne vor. Unten läuft der Aufbau der Wasserversorgung durch die beiden Logistikfahrzeuge und ihre Besatzungen auf Hochtouren. Schon kurze Zeit später treffen die Verstärkungskräfte der Feuerwehren Dillingen und Saarlouis an der "Unfallstelle" ein. Binnen weniger Minuten sind zwei weitere Drehleitern mit ihren Wenderohren im Bereich der Nord-Ost-Flanke des Gebäude im Einsatz.

Inzwischen haben die Rettungskräfte der Feuerwehr auch die Verletzten ausgemacht und sind dabei, sie in Sicherheit zu bringen.

Keine leichte Aufgabe: Nach der Rettung von der Zwölf-Meter-Bühne gilt es, die Verletzten schnell und sicher 30 Meter tiefer zu transportieren: Ein Fall für die Höhenretter der Werksfeuerwehren aus Dillingen und Saarstahl Neunkirchen. Mit Bravour wird auch diese Herausforderung bewältigt: binnen weniger Minuten und alles dazu im Dauerregen.

Danach können sich dann die DRK-Einsatzeinheit und der Rettungsdienst der Dillinger Hütte auszeichnen. Sie übernehmen Versorgung und Betreuung der Verletzten auf dem eigens eingerichteten Sammel- und Behandlungsplatz.

Arbeitsdirektor Peter Schweda ist zufrieden: "Diese Übung hat wieder einmal gezeigt, dass wir sowohl mit unserer Mannschaft als auch der technischen Ausstattung für den Ernstfall gut gerüstet sind", erklärte der Personalvorstand zum Abschluss der Übung. "Die Sicherheit von Mitarbeitern, Umwelt und Anlagen hat am Stahlstandort Dillingen oberste Priorität", betonte er im Beisein von Frank Minor, dem Leiter der Dillinger Werksfeuerwehr. Dieser unterstrich die Bedeutung eines gut funktionierenden Zusammenspiels zwischen internen und externen Einsatzkräften. Auch dies habe bestens funktioniert.

Nach der abschließenden Einsatzbesprechung beförderte Peter Schweda Alexandra Benz zur Löschmeisterin und Torsten Kaspar zum Hauptlöschmeister. Zudem übergab er Frank Minor zwei Fahrzeuge für die Werksfeuerwehr, einen Gerätewagen "Logistik" und einen Kommandowagen. Die Werksfeuerwehr der Dillinger Hütte besteht aus 55 hauptamtlichen Kräften, darunter drei Feuerwehrfrauen und 103 freiwillige Feuerwehrleute aus verschiedenen Betrieben des Stahlunternehmens, so dass rund um die Uhr mindestens eine Staffel mit sechs Mann einsatzbereit ist. Neben der Jahreshauptübung leisten die Kräfte regelmäßige Schicht- und Wochenübungen.

Seit dem vergangenen Jahr verfügt die Werksfeuerwehr über eine eigene Höhenrettungsmannschaft. Die aktuell elf Höhenretter müssen jährlich 72 Übungsstunden nachweisen.

Zu den Einsatzgebieten gehören neben der Dillinger Hütte selbst auch die Roheisengesellschaft Rogesa, die Zentralkokerei Saar, die Gichtgaskraftwerke und der Saarhafen Saarlouis/Dillingen.

Die Werksfeuerwehr Dillingen ist Kompetenzpartner in allen Fragen des Brandschutzes und der Gefahrenabwehr. Oberstes Ziel ist der Schutz der Mitarbeiter, der Umwelt und der Anlagen.

Bis Ende September dieses Jahres konnte die Dillinger Werksfeuerwehr 670 Einsätze verzeichnen, 53 Brände , 145 technische Hilfeleistungen, 76 medizinische Notfälle und 396 Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen.

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