Museum mit Potenzial

Pachten. Museum Pachten heißt es, das klingt nach örtlichem Heimatmuseum. Ist es aber nicht. Das ist das Problem des Museums, das eigentlich "Museum für die Vor- und Frühgeschichte des Kreises Saarlouis" heißen müsste. 2015 wird es 25 Jahre alt

Pachten. Museum Pachten heißt es, das klingt nach örtlichem Heimatmuseum. Ist es aber nicht. Das ist das Problem des Museums, das eigentlich "Museum für die Vor- und Frühgeschichte des Kreises Saarlouis" heißen müsste.

2015 wird es 25 Jahre alt. Bis dahin soll das kleine Museum, untergebracht in einem alten Bauernhaus, das die Stadt Dillingen 1988 gekauft hat, mitten im spätrömischen Kastell Pachten, ein neues Konzept haben. Landrat Patrik Lauer nahm die Absicht bei einem Besuch gestern mit Wohlwollen auf. "Ideen dazu könnten im Rahmen des Tourismuskonzeptes für den Kreis mitentwickelt werden. Das Haus hat Potenzial."

Welches Potenzial wie entwickelt werden könnte, das sei offen, erklärte die Vorsitzende des Fördervereins, Gertrud Schmidt. Einen Anfang mache das Museum auf jeden Fall mit der Aufstellung einiger Steinbänke im Innenhof, die einst Sitze im römischen Kulttheater Pachtens waren und später in der Kastellmauer verbaut wurden, erläuterte Bürgermeister Franz-Josef Berg.

Konzept gefragt

Die Frage wird sein, welches Ziel ein neues Konzept verfolgt. Die große Menge der Exponate zeigt Fundstücke von der Jungsteinzeit bis zu den Römern, die natürlich echt, aber archäologische Dutzendware sind. Ihre Präsentation könnte die heute übliche werden: mit Medien-Effekten, Kostümprogrammen, vielleicht auch mit der Möglichkeit, römische Scherben mal selbst in die Hand zu nehmen.

Viel schwieriger, aber auch spannender, wäre, das Museum ganz an den Fundstücken auszurichten, die keine Dutzendware sind und das Museum zu einem kleinen Juwel machen. Die Sitzsteine des Kulttheaters gehören dazu mit ihren eingeritzten Namen von Besuchern der Nachbarstämme Treverer und Mediomatriker. Die Ausrüstung eines römischen Münzfälschers. Der bleierne Wasserverteiler.

Das ist, das gehört dazu, der Blick hinaus auf alte Häuser mitten im römischen Kastell. Da sind die vielen ungelösten Fragen zur römischen Geschichte Pachtens. Wie: Gab es einen Hafen? Der römische Ort dürfte viel wichtiger gewesen sein als ein Durchschnitts-Vicus hier im gallorömischen Kernland.

Im Museum ruft eine steinerne Göttin Sirona aus dem Quellheiligtum in Ihn andere nahe gelegene, ganz besondere römische Orte in Erinnerung. Auch das Kupferbergwerk in St. Barbara. Das alles gehört eigentlich zusammen, könnte in diesem Museum thematisiert werden.

Potenzial, sagte Landrat Lauer, habe dieses kleine Museum. Ins Gästebuch schrieb er: "Das Museum ist ein Schmuckstück für unseren Landkreis."

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