Mit Flaschenkorken für den guten Zweck

Dillingen · Quasi jeden Tag hält Walter Knaubert aus Dillingen einen wichtigen Rohstoff in den Händen: Kork. Der 79-Jährige sammelt Flaschenkorken für den guten Zweck. Und er sucht einen Nachfolger für diese Tätigkeit.

 Walter Knaubert (rechts) und seine Helfer Marianne Schwartz, Manfred Wirth und Petra Knaubert (von links) füllen die von Petra Knaubert gesammelten Korken in einen der Sammelsäcke um. Foto: Scherer

Walter Knaubert (rechts) und seine Helfer Marianne Schwartz, Manfred Wirth und Petra Knaubert (von links) füllen die von Petra Knaubert gesammelten Korken in einen der Sammelsäcke um. Foto: Scherer

Foto: Scherer

Rund 5 880 000 Flaschenkorken in 736 großen Sammelsäcken sind seit 2006 durch die Hände von Walter Knaubert gegangen. In jenem Jahr hat der 79-Jährige die ehrenamtliche Tätigkeit für die Aktion "Korken für Kork" übernommen. "1994 haben Franz-Josef Mees und sein Sohn Martin das Ganze in Dillingen begonnen", erinnert sich Knaubert, "2006 ist Martin Mees in den Odenwald umgezogen und ich habe angefangen, intensiv zu sammeln."

Bei "Korken für Kork", einer Aktion der Diakonie Kork in Kehl-Kork, werden deutschlandweit Korken gesammelt, die dann zerkleinert und verkauft werden. "Was recycelt wird, kann zum Beispiel für Dachisolierungen verwendet werden", erläutert Knaubert. Der Erlös des Ganzen geht an die Arbeit mit Menschen mit Behinderung der Hanauerland Werkstätten. Kork sei ein seltener Rohstoff, erklärt Knaubert: "Die Korkeiche wächst nur in Portugal, Spanien und Südfrankreich. Der Baum darf nur alle sieben bis neun Jahre geschält werden - deshalb sind wir angewiesen auf diese Korken." Auch würden die Korkwälder, zum Beispiel durch Brände, immer weniger.

Deshalb ruft Knaubert dazu auf, Korken bei ihm oder einer der Sammelstellen im Umkreis abzugeben - "nur Naturkorken", ergänzt er, keine aus Kunststoff. Diese verpackt er in große Säcke und lagert sie bis zur Abholung in seinem Keller, seiner Garage und einem Lager in der Nachbarschaft. Die ganze Arbeit bewältigt er nicht alleine: Im Team sind Manfred Wirth, Marianne Schwartz sowie sein Bruder Armin Knaubert und sein Sohn Michael Knaubert mit seiner Frau Petra Knaubert.

Diese sammeln und sortieren gemeinsam. "Unsere Korken sind zu 90 Prozent rein", erklärt Knaubert stolz. Und das ist gar nicht so einfach zu erreichen, gerade bei den öffentlichen Sammelstellen, die in Rathäusern, Kirchen und an weiteren Stellen zu finden sind. "Die Leute werfen da auch Batterien oder Brotreste rein", meint er, "das ist ärgerlich." Außerdem verwechselten gerade ältere Menschen oft echte Korken mit den optisch sehr ähnlichen aus Kunststoff.

Aber auch so sind bereits wieder 29 Säcke voll mit dem wertvollen Rohstoff in Knauberts Lager - und "jeden Tag stehen neue Säcke vor der Tür", freut er sich. Diese stammen von Privatleuten und Sammelstellen. Ohne seine Helfer könne der 79-Jährige die ehrenamtliche Tätigkeit kaum noch bewältigen, und deshalb steht bereits fest: "Wir suchen einen Nachfolger."

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Auf einen BlickFlaschenkorken können direkt bei Walter Knaubert, Siersburgstraße 2, und bei Michael Knaubert, Erfurter Straße 14, in Dillingen abgegeben werden. Außerdem wird an den folgenden Stellen gesammelt: Bistro Wallerfangen, Domenico-Wein in Bous, Felsmühle Beckingen, Gasthaus Milano, Glühwürmchen, Hotel Gambrinus, Kindergarten Gisingen, Kindergarten Maria Trost, Kirche Diefflen, Kirche Düppenweiler, Kirche Roden, Kita der evangelischen Kirche, Primsschule Diefflen, Rathaus Dillingen , Rathaus Lebach, Rathaus Rehlingen-Siersburg, Riccione Diefflen, Römerschule Pachten, Stadthalle Restaurant, Vogelsangschule, Wertstoffhof Dillingen , Wertstoffhof Ensdorf, Wertstoffhof Heusweiler, Wertstoffhof Lebach, Wertstoffhof Rehlingen-Siersburg, Wertstoffhof Saarwellingen, Kirche Steinrausch, Pfarrheim Schaffhausen. bsch

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