Ministerium stellt nach Todesfällen keine Mängel in Einrichtungen fest

Saarbrücken · Bisher sind keine Mängel in den Einrichtungen festgestellt worden, in den jüngst drei pflegebedürftige Menschen verstarben. Sozialausschuss-Chef Hermann-Josef Scharf sagte, eine Betreuung über 24 Stunden sei nicht möglich.

Bei den jüngsten drei Todesfällen in saarländischen Pflegeheimen ist es nach bisherigen Erkenntnissen des Sozialministeriums nicht zu vorwerfbaren Fehlern des Personals gekommen. Das teilte der Vorsitzende des Sozialausschusses, Hermann-Josef Scharf (CDU) gestern nach einer Ausschuss-Sitzung auf SZ-Anfrage mit. Die Todesfälle hatten sich in den Saarbrücker Sonnenberg-Kliniken der Saarland Heilstätten GmbH (SHG), einem Heim der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Merzig und einem Pflegeheim des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Illingen ereignet. In der SHG-Einrichtung wurde eine 87-jährige Demenzpatientin vermutlich von einer ebenfalls verwirrten 78-Jährigen erstickt. In dem Merziger Awo-Heim war ein 75-jähriger demenzkranker Mann im heißen Wasser der Badewanne ertrunken. Und im Illinger ASB-Heim war eine 76-jährige Frau an einem Stück Kuchen erstickt.

Scharf sagte dazu, Ministerium und Heimaufsicht hätten alle Unterlagen einschließlich der Dienstpläne geprüft. Es sei alles in Ordnung gewesen. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung sei nun einmal nicht möglich. Heute wolle die Staatsanwaltschaft im Landtag über die bisherigen Ermittlungen berichten. Der Pflegebeauftragte des Landes, Jürgen Bender, führe derzeit Gespräche mit Verantwortlichen, Bewohnern und Personal der Heime, um sich ein Gesamtbild zu machen. Er verstehe sich aber nicht als eine "Nebenstaatsanwaltschaft".

Scharf plädierte dafür, die häusliche Pflege durch Angehörige von Seiten der Politik noch mehr zu unterstützen, denn diese Menschen - bei denen es sich vor allem um Frauen handele - seien "die wahren Helden". Unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl müsse man "weiteres Geld in die Pflegeversicherung stecken", um effektivere "Kurzzeitsysteme" zur Entlastung dieser Pflegepersonen zu schaffen.

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