"Sie ist sehr hübsch und farbenfroh", schwärmt Vanessa Oehmig von der blau schimmernden Spinne, die sie gerade entdeckt hat. Eine Dolichothele diamantinensis sei es, für die 28-jährige Merzigerin "die erste dieser Art, aber man soll ja Neues probieren". Nach ein paar Preisverhandlungen gehört der kleine Achtbeiner ihr - nicht der einzige Handel dieser Art am Samstag in der Dillinger Stadthalle. Denn zum siebten Mal war diese Schauplatz der Terraristikbörse Saar.

Zwei Mal im Jahr organisiert die Dillingerin Sandra Klein diese Veranstaltung. Rund 40 Händler waren am Samstag vor Ort und präsentierten exotische Tiere wie Spinnen, Schlangen und Geckos genauso wie Futter und Terrarien-Zubehör. Viele seien von Anfang an dabei, sagt Klein.

Einer davon ist Thorsten Mailänder aus Wadgassen, der sein Hobby zum Zweitgewerbe gemacht hat: Er züchtet und verkauft Leopardgeckos. "Wir haben 2006 zwei Stück gekauft, dann hatten wir 18 und irgendwann habe ich mich verliebt", lacht er. Die Messe sei für ihn ein Pflichttermin - als guter Vertriebsweg genauso wie als Möglichkeit, "sich mal übers Hobby auszutauschen". Das tut er auch mit Simone Didion, die bei ihm fündig geworden ist und ein Tier für ihre eigene Zucht gekauft hat. "Das ist schon das dritte für heute", freut sich die 22-Jährige aus Homburg, "wir sind gekommen, um etwas zu kaufen, und zufrieden mit dem Ergebnis."

Doch nicht nur aus dem Saarland zieht es Terraristikfreunde zur Messe nach Dillingen . Besonders Spinnen interessieren dabei Reinhold Bittmann aus Karlsruhe. Die Preise seien jedoch hochgegangen, das Angebot geringer geworden, bedauert er. Den Grund dafür kennt der Haslocher Händler Marc Kistner: Einfuhrverbote. "Viele Grenzen sind dicht, man kann nur noch nachzüchten", erklärt er, befürwortet diese Regel jedoch: "Ich halte generell nichts von Wildfängen."

Vielleicht die weiteste Anreise hatte Marek Zavesky. Aus der Tschechischen Republik kommt er, erklärt er auf Englisch. Bereits seit 25 Jahren handelt er mit Reptilien, zur Börse nach Dillingen fahre er jedes Mal. Ebenfalls Stammbesucher ist der Händler Hans-Jörg Winner aus der Nähe von Freiburg. Mit dabei hat er zahlreiche Königspythons. "Das sind Tiere, die es in der Natur gar nicht gibt", erklärt er stolz, "ich habe einige Farben, die es nur bei mir gibt."

Das interessiert auch Patrick Schiffer aus Neunkirchen, der in einer Doppelfunktion auf der Messe ist: "Ich habe den größten Laden in der Region", erklärt er, "ich bin zum Kaufen und Verkaufen hier." Schnell diskutieren die beiden wieder über die Färbungen, während Winner mit einer der Schlangen hantiert. "Wenn man das richtig macht, kann man die auf den Arm nehmen", meint er.

Schlangen hat Wolfgang Doll zwar nicht zu Hause, dafür aber "Frösche, Bartagamen, Leopardgeckos, zwei Katzen und zwei deutsche Doggen", zählt der 63-jährige auf. Gemeinsam mit seiner Tochter Tanja Kling ist er mit dem Zug von Ludwigshafen nach Dillingen gekommen. Gelohnt hat sich der Ausflug: Dendrobates tinctorius citronella, kleine Frösche mit gelber Färbung, hat er - zusätzlich zu Futtermaterialien - bereits gekauft. "Leider nur zwei. Es waren nicht mehr da."