Leicht positives Jahr für die Hütte

Dillingen · Mehr produziert, aber weniger Umsatz gemacht: So lässt sich das schwierige Jahr 2015 für die Dillinger Hütte zusammenfassen, denn Stahl bringt immer weniger Geld. Die Belegschaft blieb aber vorerst stabil.

 Faszination Technik: Glühende Stahlblöcke, die Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu Grobblechen geformt. Archiv-Foto: Johannes A. Bodwing

Faszination Technik: Glühende Stahlblöcke, die Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu Grobblechen geformt. Archiv-Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Trotz eines schwierigen Jahres kann die Dillinger Hütte Gruppe (DH) für 2015 ein positives Ergebnis erzielen, so umriss es Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes, gestern in der Bilanzpressekonferenz im Gästehaus der Dillinger Hütte . "Das Ergebnis ist leicht positiv, auf Grund der Anstrengungen der Belegschaft, aber nicht genug, um den Rückgang aufzufangen." Die starken Einbrüche bei den Verkaufserlösen konnten nur durch Kostenreduzierungen kompensiert werden, erklärte Metzken.

Veränderungen bei der Belegschaft brachten diese vorerst nicht mit sich: Mit 5081 Beschäftigten verzeichnete der Standort Dillingen 2015 sogar etwas mehr als mit 5048 Ende 2014. Inklusive ihrer Töchter beschäftigte die DH sogar 7536 Männer und Frauen; den Zuwachs von rund 250 im Gesamtkonzern erklärte Personaldirektor Peter Schweda mit der neuen Gesellschaft in Norderham. "Grundsolide" soll auch 2016 die Personalentwicklung aussehen.

206 Auszubildende hatte die DH 2015, wie im Vorjahr auch. Diese Zahl wird voraussichtlich wieder steigen, da in den kommenden Jahren altersbedingt mehr Mitarbeiter ausscheiden und die Stellen mit im Haus ausgebildetem Personal ersetzt werden sollen, erläuterte Schweda. 2500 Bewerbungen erreichten die DH im vergangenen Jahr, für alle Bereiche: "Das zeigt, dass wir nach wie vor ein interessanter Arbeitgeber sind", meinte Schweda.

Die Möglichkeit der internen Weiterbildung nutzten im vergangenen Jahr 6340 Teilnehmer. Die Schwerpunkte lagen dabei im Bereich Arbeitssicherheit , Gesundheit und Umweltschutz sowie bei Fahrberechtigungen und Führungsqualifikation.

Als "wirklich interessantes Jahr für die Technik" bezeichnete 2015 Bernd Münnich, technischer Vorstand. Die Produktion sei stabil ausgelastet, im Bereich Grobblech habe der Standort Dillingen sogar einen Rekord erzielt. Auch die ROGESA produzierte 2,1 Prozent mehr Roheisen. Die Brammen wurden hier vorproduziert, erklärte Münnich, um den Stillstand von Hochofen 4 ab Juli zu kompensieren. Für dessen Neuzustellung sei ein Stillstand von 90 Tagen geplant.

Viel Geld, 105 Millionen Euro insgesamt, floss wiederum in den Standort Dillingen : Vor allem in die neue Stranggießanlage CC6, die im September 2015 ihren ersten Heißtest hatte und bis Mitte 2016 voll produzieren soll. Die "gigantisch große Anlage", erklärte Münnich, "eine Brammenfabrik", könne die weltweit größten Brammen herstellen, mit einem Format von 2200 mal 500 Millimetern. "Die Anlage läuft hervorragend trotz ihrer Komplexität", freute sich Münnich.

Um mit Innovationen auch weiterhin die Zukunft des Standorts zu sichern, kooperiert die Dillinger Hütte eng mit mehreren Lehrstühlen der Saarbrücker Uni, insbesondere im Bereich Werkstoffwissenschaften, ergänzte Münnich.

Für 2016 wagt der Vorstand nur einen verhaltenen Ausblick: Mit einer Mengenauslastung wie im Vorjahr rechnet er, allerdings bei weiter sinkenden Umsatz- und Ergebniszahlen. Ein erfreuliches Resümee konnte Arbeitsdirektor Peter Schweda im Bereich Arbeitssicherheit ziehen: Die Unfallhäufigkeitsquote (die Anzahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle pro eine Million geleisteter Arbeitsstunden) fiel mit 5,7 wieder niedriger aus. 2014 lag die Rate bei 7,4. "Damit haben wir seit sechs Jahren erstmals wieder die Unfallzahlen gesenkt", sagte Schweda. Für das Jahr 2016 erklärte er als Ziel eine weitere Senkung, auf einen Wert unter 4. Erreicht werden soll das durch eine Reihe von Maßnahmen, unter anderem setzt die Dillinger Hütte verstärkt auf Prävention.

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