Kleingärtner stehen am Abgrund

Dillingen · Die Kleingärtner in Dillingen-Nord stehen ratlos in ihrem Rohbau: Seit fast zwei Jahren ruhen die Arbeiten – notgedrungen. Denn dem Verein ist das Geld ausgegangen. Nun hofft er auf Spenden der Bevölkerung.

 Vor dem Rohbau des Vereinsheims stehen (von links) die Vereinsmitglieder Frank Lehmann, Gaby Ferner, Kerstin Niedziela, Lena und Nils Niedziela, Salvatore Buttaci und Willi Ferner. Foto: Thomas Seeber

Vor dem Rohbau des Vereinsheims stehen (von links) die Vereinsmitglieder Frank Lehmann, Gaby Ferner, Kerstin Niedziela, Lena und Nils Niedziela, Salvatore Buttaci und Willi Ferner. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Vor 26 Jahren bezog der Verein für Dauerkleingärtner, Umwelt- und Landschaftsschutz (VDUL) Dillingen-Nord, das Gelände hinter den Stadtwerken in der Feldstraße. Mit viel Mühe schufen die Kleingärtner aus dem Brachland die heutige Anlage. "Das von der Stadt zur Verfügung gestellte Gelände lag in einer tiefen Senke", berichtet Gaby Ferner, zweite Vorsitzende, "da mussten fünf bis sechs Meter aufgefüllt werden." Einer der Umstände, der den Kleingärtnern beim Bau ihres lang ersehnten Vereinsheims zum Verhängnis wurde. Denn durch einige unvorgesehene Posten wurde das Bauvorhaben deutlich teuer als geplant: Zum Beispiel mussten Kanal- und Gasanschluss viel tiefer verlegt werden als gedacht, schildert Ferner.
Fleißige Hände fallen aus

Dazu kam auch noch Pech: Der Verein mit seinen 85 Mitgliedern hatte eigentlich mit eingerechnet, dass ein großer Teil der Arbeit in Eigenregie erledigt werden könnte. "Doch aufgrund von Krankheit und Todesfällen fielen einige fleißige Hände aus", bedauert Ferner. Die gescheiterte Finanzplanung und der personelle Ausfall sorgten für einen Baustopp. Obwohl schon rund 75 Prozent der Arbeiten fertiggestellt sind, wie Ferner schätzt, geht es nicht mehr weiter.

"Wir brauchen das Vereinsheim, für Sitzungen, Versammlungen und Feiern mussten wir jedes Mal etwas mieten", sagt Ferner. Lange Jahre hoffte der VDUL auf ein Wohnhaus, das direkt neben der Anlage steht und der Stadt gehört. "Das war uns als Clubheim zugesichert worden - leider nur mündlich", erzählt sie. "Nach 21 Jahren, vier Anträgen und etlichen Verhandlungen", berichtet sie, einigte man sich schließlich darauf, in der Anlage ein eigenes Vereinsheim zu bauen. 45 000 Euro sollte der eingeschossige Bau mit rund 100 Quadratmetern kosten. Die Stadt genehmigte 2012 eine Ausfallbürgschaft und einen Zuschuss über 6000 Euro, der Bau begann.
Jubiläumsfest fiel aus

Doch nun steht der VDUL finanziell am Abgrund: "65 000 Euro haben wir schon ausgegeben. Wir haben noch etwa 1800 Euro auf dem Vereinskonto", sagt Ferner, "und unsere monatlichen Kosten betragen rund 365 Euro. Nach jetzigem Stand werden wir spätestens 2016 zahlungsunfähig sein." Einnahmen hat der Verein außer den Mitgliedsbeiträgen, die schon kräftig angehoben wurden, keine: Sogar das Fest zum 25. Jubiläum musste wegen Geldnot ausfallen - obwohl der Stadtrat zwischenzeitlich weitere 5000 Euro Zuschuss wegen der Mehrkosten bewilligte.

Der Vereinsvorstand hat die Stadt um weiteres Geld gebeten, zuletzt gab es Gespräche im Frühjahr. Doch bleiben "etliche offene Fragen", teilte die Stadt auf Anfrage mit: "Hierbei wurde wiederholt deutlich darauf hingewiesen, dass schriftlich fundierte Unterlagen zur Prüfung der Sachlage eingereicht werden müssen."

Nun wendet sich der Verein auch mit einem Aufruf an die Bevölkerung und Firmen: "Durch Geld- oder auch Sachspenden wie Fliesen, Bestuhlung, Sanitäreinrichtung, Küche, würde der Fortbestand unseres Vereins gesichert", appelliert Ferner.

Kontakt: Ralf Schors, Vorsitzender, Tel. (0 68 31) 70 62 43 oder bei Vereinsmitgliedern.

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