Keine Angst vor Klagewelle

Eltern haben seit gestern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr ein- und zweijähriges Kind. Der Landkreis Saarlouis erfüllt die vorgeschriebene Versorgungsquote von 35 Prozent nicht, dennoch sieht Landrat Patrik Lauer im Interview mit SZ-Redakteurin Nicole Bastong keine Engpässe.

Herr Lauer, um es zusammenzufassen: Wie steht der Landkreis jetzt im Moment beim Krippenausbau da?

Patrik Lauer: Wir haben keine aktuellen Zahlen, die ändern sich ja ständig, weil immer neue Plätze dazukommen. Der Landkreis hat sehr stark aufgeholt, wir haben eine rege Bautätigkeit in allen Kommunen. Zum Beispiel entstehen in Neuforweiler gerade 30 neue Plätze, in Wallerfangen und Schwalbach, in Ensdorf entsteht eine kommunale Krippe, in Hostenbach und in Hüttersdorf. Wir werden im ersten Halbjahr 2014 sicherlich die geforderten 35 Prozent erreichen.

Jetzt haben wir schon eine Abdeckung von etwa 27 Prozent. Diese Zahl kann sich aber dadurch deutlich verändern, wenn zum Beispiel wie vom Bildungsministerium angeregt, die Gruppengröße von zehn auf elf Kinder hochgesetzt wird. Aber auch so könnten wir im Oktober schon 30 Prozent schaffen, die Krippen werden ja jetzt nach und nach fertig.

Wie lange müssen Eltern derzeit im Landkreis auf einen freien Krippenplatz warten?

Lauer: Ich sehe da keine Probleme. Wir haben sogar freie Kapazitäten an einigen Standorten, zum Beispiel in Bous. Außerdem haben wir noch 87 freie Plätze bei Tagesmüttern und -vätern im Kreis gemeldet. Wer einen Platz braucht, wird auf jeden Fall einen finden.

Sie befürchten also auch keine Klagen von Eltern?

Lauer: Ich befürchte zumindest keine Klagewelle. Der ein oder andere wird vielleicht versuchen, zu klagen, um seinen Wunschplatz zu bekommen. Aber darauf besteht ja kein Anspruch.

Der Landkreis ist anscheinend beim Krippenausbau besser aufgestellt, als die Zahlen es vermuten lassen.

Lauer: Vor einem Jahr waren wir noch bei einer Versorgungsquote von unter 20 Prozent, in einem Jahr haben wir die 35 sicher erreicht. Möglicherweise werden auch Ungleichheiten beim Ausbau entstehen, so dass in Ballungsgebieten trotzdem noch Plätze fehlen, woanders aber welche frei sind. Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders, man weiß ja noch gar nicht, wie sich das entwickelt.

Gibt es seitens des Landkreises denn keine Überlegungen, den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen zu erheben?

Lauer: Das haben wir noch nicht gemacht. Aber wir haben eine Infoseite eingerichtet, die am 1. August gestartet ist, quasi eine Koordinationsstelle für Anfragen. Eltern, die einen Krippenplatz suchen oder andere Fragen haben, können sich damit direkt an uns wenden unter der E-Mail-Adresse: krippenplaetze@kreis-saarlouis.de.Foto: Thomas Seeber

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