Kein bisschen leise

Neunkirchen/Ottweiler · 250 Jahre und kein bischen leise: Das ist der katholische Kirchenchor Ottweiler. Anlässlich seines Jubiläums besuchte eine Chor-Delegation die Neunkircher SZ-Lokalredaktion. Die Vorfreude auf den Festgottesdienst am zweiten September-Sonntag ist dem Quartett anzumerken.

. "Im Saarland gibt es keinen Chor, der so alt ist wie wir", sagt die Vorsitzende des katholischen Kirchenchors Ottweiler, Annemarie Woll. Sie ist mit Schriftführerin Marianne Rösler und den beiden Sangesherren Leo Simon und Hugo Schäfer in die SZ-Lokalredaktion gekommen, um zu berichten, wie jung sich ein so alter Chor anfühlen kann. Wobei der kaum mehr als 30-jährige Chorleiter Timo Thiel die 25-köpfige Sängerschar nicht nur beim Altersdurchschnitt gewaltig rausreißt. Die Damen und (leider zurzeit zu wenigen) Herren profitieren von der Begeisterungsfähigkeit und dem Einfühlungsvermögen ihres "Chefs" , der sie seit fast einem Dreivierteljahr auf ihre tragende Rolle beim Festkonzert in der Ottweiler Pfarrkirche am Sonntag, 8. September (siehe Info), vorbereitet hat. Mit Kreativität überbrückt Thiel Problemchen des Chors wie den knappen Tenor- und Bassbereich. "Ich singe jetzt eben Tenor", lächelt Marianne Rösler, die eigentlich als Sopran angetreten war.

Thiel betreut auch den Fürther Kirchenchor, der die Ottweiler Freunde gemeinsam mit den Singtonikern bei dem Jubiläums-Auftritt unterstützen wird. Im Hauptberuf ist Timo Thiel übrigens Lehrer an der Gemeinschaftsschule in Quierschied.

1763 - da ging der Siebenjährige Krieg zu Ende, Rio de Janeiro wird nach Salvador Hauptstadt von Brasilien und das "Königlich-Preußische-General-Landschul-Reglement" legt die Dauer der Schulzeit in der Volksschule auf acht Jahre fest - wurde der Traditionschor gegründet. Er hat auch krisenhafte Zeiten überstanden und sich immer wieder neu gefunden. 1988 erhielt er die Palestrina-Medaille. Die nach dem Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 oder 1526 bis 1594) benannte Medaille wird seit 1968 an Kirchenchöre verliehen, die auf eine mindestens 100-jährige kirchenmusikalische Tätigkeit zurückblicken. Jetzt gab es "nur" einen herzlichen Gruß vom Trier Bischof Stephan Ackermann, denn die katholische Kirche hat nach der Palestrina-Medaille keine höhere Auszeichnung für ihre Chöre zu vergeben.

Jetzt blicken Annemarie Woll und ihre Mitsänger - zwischen 35 und 84 Jahren alt - mit viel Einsatzfreude nach vorne. Mit ihrem Präses Pater Otto Kutka sind sie froh, dass ihre Heimatkirche Maria Geburt in Ottweiler nach dem Brand im vergangenen Jahr mittlerweile besser im Lack ist als vorher. "Richtig hell und freundlich", berichtet das Quartett beim SZ-Besuch und wendet sich mit seiner Einladung zum Festhochamt damit auch an Leute, die sonst nicht zu den sonntäglichen Kirchgängern zählen.

Der Chor probt freitags ab 19.30 Uhr im Pfarrsaal des Pfarrheims. Gerne können Interessenten bei der Probe zuhören oder sich auch als Mitsänger testen. Fragen zum Chor beantwortet die Chor-Vorsitzende Annemarie Woll unter Telefon (0 68 24) 33 10. Die Sänger trifft man freitags nach der Probe auch im Gasthaus "Sonne" in Ottweiler.

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Auf einen BlickDer Kirchenchor Ottweiler gestaltet zur Feier seines 250-jährigen Bestehens das Festhochamt am Sonntag, 8. September, 10.30 Uhr, in der katholischen Pfarrkirche Maria Geburt in Ottweiler mit. Verstärkt wird der Chor vom Kirchenchor Fürth und den Ottweiler Singtonikern. Fast 50 Akteure werden dann von der Empore aus Teile der Deutschen Messe von Franz Schubert singen. Auch wird anlässlich des Namenstages Mariens ein Marienlied im Programm sein. sl

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