Städtebau Das Kaurisch-Gelände ist jetzt bereit für Ideen

Dillingen · Jahrelang war das Kaurisch-Gelände ein Schandfleck in der Dillinger Innenstadt. Nun hat die Stadt es gekauft und will es vermarkten.

 Das Kaurisch-Gelände Dillingen liegt hinter der Merziger Straße 10, hier die Vorderansicht.

Das Kaurisch-Gelände Dillingen liegt hinter der Merziger Straße 10, hier die Vorderansicht.

Foto: Heike Theobald/Stadt Dillingen/HEIKE THEOBALD

Zwei „zukunftsweisende Großprojekte“ für die Dillinger Innenstadt hatte Bürgermeister Franz-Josef Berg schon in seiner Haushaltsrede angekündigt: zum einen den Ankauf des ehemaligen Kaurisch-Geländes, also das Haus Merziger Straße 10 und die große Fläche dahinter. Zum Zweiten den Kauf des Dillinger Kaufhauses, das seit Jahren größtenteils leer steht. Das Ziel: „Städtebauliche Missstände zu beseitigen“, erklärte der Bürgermeister, der auf Investoren in der attraktiven Lage hofft. Das erste der beiden Projekte ist jetzt spruchreif: Für gerade mal 426 000 Euro hat die Stadt das weitläufige Kaurisch-Gelände gekauft. Es umfasst rund 3457 Quadratmeter und liegt zwischen Merziger Straße, Markt-, Lotterie- und Stummstraße. Vier Gebäude stehen derzeit noch dort; von den über 70 Wohnungen sind aber wegen des schlechten Zustandes nur noch etwa 20 bewohnt, teilt die Stadt mit. Unter einem Teil des Geländes befindet sich eine Tiefgarage.

Den entsprechenden Beschluss, dass städtische Vorkaufsrecht zu nutzen, hatte der Stadtrat schon Ende 2017 gefasst. Nun ist der Kauf in trockenen Tüchern und es geht an die Vermarktung. Als „große Chance“ für die Innenstadt wertet Berg dies: „Wir können nun ein sanierungsbedürftiges Quartier enorm aufwerten.“

Seit vielen Jahren schon will die Stadt den Schandfleck in bester Lage beseitigen. Bereits 2011 wurde ein Innenstadtentwicklungskonzept erstellt. Inzwischen gibt es dafür auch Förderung: 2017 wurde die Dillinger Innenstadt, inklusive des Quartiers „Kaurisch“, in das Städtebauförderprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen. So kommen nun zwei Drittel des Kaufpreises aus entsprechenden Fördertöpfen.

Der Dillinger Bauamtsleiter Felix Emanuel ergänzte, dass das Areal, das nun vermarktet werden kann, insgesamt noch größer sei: Schon vor Jahren hatte die Stadt das angrenzende Produktionsgebäude von Krüger Druck aufgekauft, das ebenfalls gut 1266 Quadratmeter umfasst. Nun könnte man die Gesamtfläche einem Investor anbieten, plant die Stadtspitze. Durch die zentrale Lage komme dem Gelände „eine Schlüsselfunktion“ zu, meinte Berg, die könne man zur Stadtentwicklung nutzen.

Stadtrat und Verwaltung erarbeiten nun ein weiteres Gesamtkonzept, das definiert, wie das insgesamt rund 4700 Quadratmeter große Quartier genutzt werden kann, das ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept). Ein Bebauungsplan ist ebenfalls in Vorbereitung, teilt die Stadt mit.

Verschiedene Varianten könne man in Erwägung ziehen: Möglich wäre die Schaffung von neuem Wohnraum, Grün- oder Freiflächen oder Parkplätzen. Ein Abriss oder Teilabriss der vorhandenen Gebäude sei aber notwendig. „Die inhaltliche Ausrichtung ist noch völlig offen“, betonte der Bürgermeister. Das Gelände könnte etwa für den Bau eines Seniorenwohnheims oder von hochwertigem Wohnraum interessant sein. Auch Einzelhandel schließe man nicht aus. Über das Konzept entscheide letztendlich der Stadtrat. Ab wann die Fläche genutzt werden könnte und in welcher Form, müsse in Abstimmung mit dem Ministerium entschieden werden, ergänzte Bauamtsleiter Emanuel.

 Der Großteil der Gebäude auf dem Kaurisch-Gelände, zwischen Markt- und Stummstraße, steht leer.

Der Großteil der Gebäude auf dem Kaurisch-Gelände, zwischen Markt- und Stummstraße, steht leer.

Foto: Heike Theobald/Stadt Dillingen/HEIKE THEOBALD

Im nächsten Schritt soll nun ein Interessenbekundungsverfahren auf den Weg gebracht werden, um mögliche Investoren zu finden. Die Stadt selbst könne das Gelände jedoch nicht behalten und bebauen: „Das wäre für uns als Stadt nicht zu steuern“, erklärte Berg. Es gebe bereits viele städtische Immobilien, was mit einem großen Unterhaltungsaufwand verbunden sei. Berg zeigte sich optimistisch, dass Interesse an dem Gelände besteht: „Ich bin zuversichtlich, dass sich ein Investor findet.“ Konkrete Anfragen wollte er noch nicht bestätigen.

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