Kampfansage an den gierigen Kapitalismus

Dillingen · Der Kapitalismus zerstört die Märkte lautet eine der Thesen, die Sahra Wagenknecht in ihrem neuen Buch „Reichtum ohne Gier“ vertritt. Jetzt war sie in der Stadthalle Dillingen zu Gast, um den neuen Band vorzustellen.

 Gut 200 Besucher kamen zur Vorstellung des neuen Buchs der Bundespolitikerin. Foto: Rolf Ruppenthal

Gut 200 Besucher kamen zur Vorstellung des neuen Buchs der Bundespolitikerin. Foto: Rolf Ruppenthal

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Hat man Sahra Wagenknecht in Dillingen lächeln gesehen? Ohne sichtbare Regung hört sie Fragen und Kommentare aus dem Publikum, nur ganz selten lächelt sie, und kurz. Als jemand sie auffordert: Machen Sie uns Mut! Zeigen Sie uns Perspektiven! Oder einer sagt: "Die anderen Politiker in Berlin haben Angst vor Ihnen, berechtigterweise."

Sahra Wagenknecht , Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linken, zeichnet ein Bild der sozialen Bedingungen in Deutschland, das keinen lächeln lässt. Der Kapitalismus zerstört die Märkte, eine der Thesen ihres neuen Buches, "Reichtum ohne Gier", das sie in der Stadthalle Dillingen vorstellte. Rund 200 kamen, viel mehr, als die Linke erwartet hatte. Die 46-jährige Politikerin entwickelt darin eine Alternative. Denn es gehe ja auch anders, sagt sie, siehe Saarstahl. Das Unternehmen stehe in der Stahlkrise im Bundesvergleich noch am besten da. Denn es gebe keine Eigentümer, die Gewinne aus dem Unternehmen zögen, da Saarstahl eine Stiftung ist. Das schaffe Polster, mit denen sich Krisen besser überstehen ließen. Wagenknecht fordert die Rücknahme aller Rentenkürzungen, das reiche Deutschland könne es sich leisten, einen guten Lebensstandard für alte Menschen zu halten. Bloß müssten eben "alle in einen Topf zahlen". Das gelte genauso für die Krankenkassen. Von "Reichensteuer", vom "miesen Deal" mit der Türkei spricht sie und dass Deutschland "aus der militärischen Struktur der Nato " austreten solle. Sie findet für jeden Punkt, die Analysen oft beendet mit "völlig absurd", deutlichen Applaus. Wagenknecht fordert von der Linken einen "scharfen Oppositionswahlkampf". Das habe schon Sinn, "ich bin nicht pessimistisch", "Druck bringt was". Wie man an der Auseinandersetzung um das Freihandelsabkommen TTIP sehen könne. "Wir können was zum Scheitern bringen."

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