Kunst In der Ruhe wird Bewegung erkennbar

DILLINGEN · Im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus ist eine Ausstellung von rund 50 Fotografien und Gemälden von Julia Baur zu sehen.

 Julia Baur geht es um bewegte Momente in ihrer Kunst.

Julia Baur geht es um bewegte Momente in ihrer Kunst.

Foto: Gerhard Alt/KEB/gerhard Alt/KEB

Ein Paradox: Gerade dadurch, dass Julia Baur die Bewegung an- und festhält, wird diese als Bewegung sichtbar. In ihren Fotografien wirbeln die Haare von Frauen wie im Fahrtwind durcheinander, die Konturen ihrer Körper gehen in die Landschaft im Hintergrund über oder vermischen sich mit den gemusterten Stoffen, vor die sie Baur gesetzt hat. Rund 50 Fotografien und Gemälde stellt die Künstlerin in der Galerie der KEB im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus aus.

Rappelvoll war die Cafeteria zur Eröffnung: Über 70 Besucher verfolgten, was die Künstlerin über sich und ihr Schaffen und die vortrefflich gehängte Ausstellung sagte. Die Gitarrenmusik von Nassir Jeremie Yassin sorgte zusätzlich für Aufmerksamkeit.

Baur bildet nicht einfach Realität ab. Sie hebt in allen ihren Bildern einen bestimmten bewegten Moment hervor. Wie es weitergeht, bleibt offen.

In den jüngeren Arbeiten hält Baur den Prozess des Verwelkens von Blüten an. Der Übergang von der Schönheit der blühenden Natur in die ungewisse, abgestorbene Welt bezieht seinen ästhetischen Reiz aus eben diesem Übergang selbst. In dieser Bewegung des Verwelkens bekommen die Pflanzen einen individuellen Charakter, welcher den perfekten, einander gleichen Blüten auf dem farbenfrohen Höhepunkt ihrer Entwicklung fehlt.

Die in Stuttgart geborene, im Saarland lebende Künstlerin hat in Nürtingen Malerei und in Saarbrücken Freie Kunst studiert und mit Diplom abgeschlossen. In Dillingen zeigt sie einen Querschnitt ihres Schaffens. Gemeinsames Merkmal ist ihre Art, Ausschnitte aus Raum und Zeit zu wählen, wobei meist auch noch die Motive angeschnitten sind.

Baur bringt die ewige Bewegung des Kosmos für einzelne Momente zum Stillstand, um dessen Schönheit herauszustellen – wie die alten Griechen den Kosmos nicht nur als Gegenteil des Chaos, als Ordnung, sondern zugleich auch als Schmuck verstanden.

Am Sonntag, 18. November, 15 Uhr, führt Julia Baur durch ihre Ausstellung und steht für Gespräche zur Verfügung. Sonst kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten der KEB besichtigt werden: Montag bis Donnerstag von 8 Uhr bis 16 Uhr, Freitag von 8 Uhr bis 13 Uhr (bis 21. Dezember). Info bei Gerhard Alt, Telefon (0  68  31) 76  02  41.

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