Jenseits von Dreck, Staub und Stahl

Dillingen · Insgesamt 243 Millionen Euro hat die Dillinger Hütte in den vergangenen Jahren in den Umweltschutz investiert. Aber auch kleine Maßnahmen bewirken viel: Wo immer es möglich ist, lässt man der Natur auf dem Werksgelände freien Lauf.

 Mehr als nur Stein und Stahl: Ein sehr großer Teil des Hüttengeländes in Dillingen ist unerwartet grün. Fotos: Johannes A. Bodwing

Mehr als nur Stein und Stahl: Ein sehr großer Teil des Hüttengeländes in Dillingen ist unerwartet grün. Fotos: Johannes A. Bodwing

 Malerisch: Das alte Herrenhaus im Park nahe der Dieffler Straße.

Malerisch: Das alte Herrenhaus im Park nahe der Dieffler Straße.

Die Bezeichnung "Grüne Hütte" darf man durchaus wörtlich nehmen: Mehr als zwei Drittel Prozent des rund 400 Hektar umfassenden Werksgeländes sind nach Angaben der Hütte Grünflächen. Dazu zählt auch der rund 300 Hektar große Hüttenwald. Die Hütte setzt sich schon seit einiger Zeit für nachhaltiges, umwelt- und ressourcenschonendes Wirtschaften und Produzieren ein - entsprechend ihren Umweltleitlinien.

Moderne Anlagen und Prozesse sollen den Umweltschutz und die Energieeffizienz nachhaltig verbessern. Sehr viel Geld steckte die Hütte in solche Maßnahmen: Insgesamt 450 Millionen Euro wurden zwischen 2007 und 2012 für Sanierungen, Aufrüstungen und Neubauten am Standort Dillingen ausgegeben. Davon flossen 243 direkt in Maßnahmen zum Umweltschutz, das sind immerhin 54 Prozent. Diese Zahlen gab der Vorstand bei der Jahrespressekonferenz im April bekannt.

CO2-Ausstoß soll sinken

Im Bereich Umweltschutz hat die Hütte ihre Ziele hoch gesteckt: Die Luftqualität soll verbessert werden durch technische Neuerungen, zum Beispiel hochleistungsfähige Entstaubungsanlagen. Der Lärmschutz soll besser werden, derzeit wird ein vollständiges Lärmkataster erstellt. Außerdem ist der Gewässerschutz ein Ziel des Unternehmens, ebenso der Immissionsschutz: Die Energieeffizienz soll steigen, der CO2-Ausstoß sinken. Als "Umweltmanagementsystem" wurde die Dillinger Hütte 2012 vom Umweltministerium anerkannt.

Die Millioneninvestitionen in neue Anlagen machten sich in der Region durch verbesserte Umweltbedingungen bemerkbar, teilt die Hütte mit. Die teuerste Maßnahme war der Bau einer neuen und die Sanierung einer bestehenden Batterie der Zentralkokerei Saar (ZKS) für 223 Millionen Euro.

Energie besser nutzen

Am Hochofen 5 der Roheisengesellschaft Saar (ROGESA) stand die Nachrüstung der Sintergasreinigungsanlagen SA 2 und SA3 an, die Staubemissionen um mehr als 80 Prozent reduzieren; die Kosten beliefen sich auf 37,5 Millionen Euro.

2010 wurde das 120 Millionen Euro teure Gichtgaskraftwerk in Betrieb genommen, dessen moderne Anlage Energie maximal nutzt.

Weitere wichtige Projekte waren die Entstaubungsanlagen sowie eine neue Brammenflämmanlage im Stahlwerk, mit Kosten von insgesamt 59,5 Millionen Euro. Die umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen am Walzwerk/Vergüterei kosteten weitere 10 Millionen Euro.

Zum Umweltschutz tragen aber auch viele kleinere, unscheinbarere Maßnahmen auf dem Werksgelände bei, die wenig oder nichts kosten: Unversiegelte Parkflächen mit Rasengittern, Baumstämme statt Leitplanken, Wiesenflächen und Sträucher, die Lärm und Staub abhalten oder verwilderte Grünflächen als Rückzugsort für Tiere. Mitten auf dem riesigen Werksgelände findet man, teils versteckt, immer wieder grüne Inseln. >

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