Inklusionsidee versus harter Alltag

Dillingen · Sehr bewegend war für mich diese Woche unsere Geschichte über Florin Müller aus Dillingen - ein autistischer Junge, dessen Intelligenz lange nicht entdeckt wurde. Dass er es geschafft hat, inzwischen sogar einen Schulabschluss zu machen und Gedichte zu schreiben, in denen er verarbeitet, dass ihn lange Zeit alle für dumm hielten, finde ich bewundernswert.Mindestens genauso viel Bewunderung verdienen aber Florins Eltern, die sich nicht nur aufopfernd um den Sohn kümmern, sondern ihn immer unterstützt und bestmöglich gefördert haben - ohne zu wissen, wohin der Weg mal führen wird.Wenn Florins Mutter, Birgit Müller, vom harten Alltag mit einem behinderten Kind erzählte, und von den vielen Hindernissen, die man zusätzlich überwinden muss, um dem Kind ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen, kann man sich nur wundern: Wie weit die oft zitierte Inklusion tatsächlich noch entfernt ist.

Wer das nicht glaubt, sollte mal mit einem (nicht sichtbar) behinderten Kind einkaufen gehen, ins Kino oder Schwimmbad. Versuchen, einen geeigneten Babysitter zu finden oder einen Sportverein.

Gelungene Beispiele von Inklusion, wie etwa die Zusammenarbeit der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule und der Förderschule am Ökosee in Dillingen, über die wir auch kürzlich wieder berichtet haben, beruhen eben immer auf einer ganzen Menge persönlichem Engagement Einzelner und sind leider noch lange nicht selbstverständlich.

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