Im Licht der Farben

Dillingen · Der Förderverein Altes Schloss zeigt konkrete Malerei der luxemburgischen Künstlerin Claire Weides-Coos. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Professor Leo Petry, dem neuen Honorarkonsul des Großherzogtums Luxemburg für das Saarland. Die Laudatio hielt der Luxemburger Galerist Paul Bertemes. Willi Schmitz vom Förderverein eröffnete die gut besuchte Ausstellung.

 Konkrete Malerei von der luxemburgischen Künstlerin Claire Weides-Coos ist im Dillinger Schloss zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Konkrete Malerei von der luxemburgischen Künstlerin Claire Weides-Coos ist im Dillinger Schloss zu sehen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Eine Kunst-Entgrenzung" nennt Paul Bertemes in seiner Laudatio die Ausstellung von Claire Weides-Coos im Dillinger Schloss. Die Künstlerin gewähre nicht nur einen Einblick in das zeitgenössische luxemburgische Kunstschaffen, sondern öffne dem Publikum darüber hinaus ihre persönliche Atelierwelt. Bertemes begleitet ihre Arbeit bereits seit vielen Jahren und hat ihre Entwicklung beobachtet.

Zeitgenössisches Schaffen

Er lobt nicht nur die unermüdliche und konsequente Schaffenskraft der Autodidaktin, sondern insbesondere ihre Fähigkeit und Bereitschaft, bisherige Erfolge kritisch zu hinterfragen, die durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland belegt sind.

Claire Weides-Coos hat sich nach Umwegen der konkreten Malerei verschrieben. Die bildnerischen Elemente sind nicht mehr Abbild der Natur noch symbolisch gemeint, sondern genügen im Wechselspiel von (meist geometrischen) Formen sich selbst. Weides-Coos hat diese Kunstrichtung, die nicht-gegenständliche Bildsprache, die auf Strömungen wie dem Konstruktivismus und der "colourfield"-Malerei aufbaut, für sich entwickelt. Ein Stahlblau, kräftiges Lila oder warmes Rot und andere Farben werden abgefedert durch schwarze Linien, mal horizontal, mal vertikal, die die Struktur und Räumlichkeit vorgeben. So schafft sie neue optische Eindrücke. Als Gestaltungsmittel dienen ihr unter anderem (Acryl-)Farben und Sand. Auch andere Techniken beherrscht Weides-Coos souverän.

Sie übernimmt die stilistischen Parameter, wie sie der Objektkünstler und Maler Max Bill für die konkrete Kunst definiert hat: das Zusammenspiel von Farbe, Licht, Raum und Bewegung. Dennoch bewahrt sich die Künstlerin ihre unverwechselbare Handschrift, lässt Platz für spontanes, freies lyrisches Gestalten.

Emotionale Reaktionen

"Über die rein intellektuelle, mitunter mathematisch nachvollziehbare Ästhetik der Geometrie hinaus", sagt Bertemes, entstehen unter ihren Händen Bilder, die durchaus emotionale Reaktionen hervorrufen können. Die mitunter akribisch gemalten Linien zeigen in ihrer Zweifarbigkeit, Reihung und Wiederholung Wirkung. Weides-Coos arbeitet gerne seriell. Auch die fast monochromen Arbeiten mit feinen, nuancenreichen Reliefstrukturen, Bertemes nennt sie "grafische Lebensimpulse", erscheinen unterschiedlich koloriert in Serie. Klare, homogene, großformatige Farbflächen begeistern ebenso. Claire Weides-Coos sieht ihre Kunst als Lebensspiegel, als Ausdruck innerer Landschaften.

Bis 26. Juni. Die Ausstellung im Dillinger Schloss ist von Donnerstag bis Samstag, 16 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 14 bis 17 Uhr, geöffnet.

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