Im interkulturellen Garten finden Frauen wieder Wurzeln

Dillingen · Die Zukunftswerkstatt hat in Dillingen einen interkulturellen Frauengarten in die Wege geleitet. Auf dem Gelände des Kleingartenvereins Dillingen-Nord integrieren sich arabischstämmige Frauen.

 Christine Wagner ist ein Gesicht des Projekts „Interkultureller Frauengarten“ in Dillingen. Foto: Carolin Merkel

Christine Wagner ist ein Gesicht des Projekts „Interkultureller Frauengarten“ in Dillingen. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Es ist richtig kalt - trotz Sonnenschein schafft es das Thermometer kaum über null Grad. Die Stimmung bei Christine Wagner ist sonnig, als sie das Tor zur Parzelle auf dem Gelände des Kleingartenvereins Dillingen-Nord öffnet. "Im Moment ruht der Garten, wir haben ihn, so gut es ging, winterfest gemacht", erzählt sie. Ein paar Sträucher, die im kommenden Jahr zum Nachbargrundstück hin mit bunten Blüten verzücken sollen, einige Rosensträucher, das sind die sichtbaren Überbleibsel der Arbeit der vergangenen Monate.

"Als wir im Sommer hier zum ersten Mal waren, war alles verwildert, da standen erst mal Rodungsarbeiten an", erzählt sie. Mit wir meint Wagner die überzeugten Mittäterinnen der Zukunftswerkstatt Saar, die auf der Parzelle das Angebot eines interkulturellen Frauengartens gestartet haben. "Bei einem ersten Treffen im Lokschuppen fanden sich bereits die ersten syrischen Frauen, die gerne mithelfen wollten", erzählt sie.

Sonne im Herzen

Zahlreiche Bilder belegen, auch wenn die Zeit bis in den Herbst kurz war, es ist schon viel passiert beim Gartenprojekt. "Unser Initiator Rudi Peter ist zugleich auch Begründer dieser Kleingartenfläche. Er hat schon früh geforscht, wie gut sich die Arbeit im Garten mit der Integration von arabischen Frauen verbinden lässt", erzählt sie.

Die Zukunftswerkstatt, sagt Wagner, begleitet sie seit Jahrzehnten. "Waren es zunächst die Themen rund um die erneuerbaren Energien, so versuchen wir jetzt, den Angekommenen zu helfen, begegnen ihnen mit Sonne im Herzen", sagt sie. Das Wort Flüchtlinge, betont die Künstlerin mit grünem Daumen, hat das Team längst aus dem Sprachgebrauch verbannt. "Die Menschen sind nicht auf der Flucht, sie sind angekommen, wir wollen ihnen Wurzeln geben", erklärt sie.

Das soll spätestens im Frühjahr auch ganz praktisch auf der gut 200 Quadratmeter großen Parzelle passieren. Um die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten besser kennzeichnen zu können, werden die Helfer einen Nachmittag nutzen, um gemeinsam mit den arabischen Frauen Hinweisschilder zu bemalen

"Eine ganz große Tafel soll über die Eingangstür. Darauf steht dann ganz bewusst "Interkultureller Frauengarten", erzählt Wagner. Aber auch für die Gartengeräte soll es zweisprachige Schilder geben. Die werden, wie sie zeigt, aktuell noch in dem kleinen Häuschen aufbewahrt. "Hier haben wir schon eine Tür, die muss nur noch gesetzt werden, ein Maurer wäre hilfreich, dann könnten wir den Geräteschuppen fertigstellen", sagt sie. Ehrenamtlich hilft ein Elektriker, aber auch ein Klempner, sagt sie, wird gesucht. "Auch einen Herd, um hier gemeinsam kochen zu können, wäre natürlich toll", sagt Wagner.

Frauen im Mittelpunkt

Die syrischen Frauen mit ihren Kindern stehen, betont sie, bei ihrer Arbeit im Mittelpunkt. "Das soll auch so sein, wenn uns der Frauenrat des Saarlandes am Wochenende besucht. Wir freuen uns über deren Unterstützung und wollen unsere Arbeit im Rahmen eines geselligen Kreativ-Nachmittags für Frauen vorstellen", erklärt sie.

Alle weiteren Informationen zum Interkulturellen Frauengarten auf dem Gelände des Kleingartenvereins Dillingen Nord (hinter den Stadtwerken), aber auch zur Zukunftswerkstatt gibt es im Internet.

zwsaar.de

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