Hütte will vor Lärm schützen

Dillingen. Die Dillinger Hütte lässt sich das Wohl der Dillinger einiges kosten. Über 40 Millionen Euro investiert das Unternehmen nach Angaben von Norbert Bannenberg, Technikvorstand der Dillinger Hütte, in den Lärmschutz. Dabei geht die Hütte systematisch vor. Bereits vor drei Jahren hatte sie ein so genanntes Lärmkataster bei einem spezialisierten Ingenieurbüro in Auftrag gegeben

Dillingen. Die Dillinger Hütte lässt sich das Wohl der Dillinger einiges kosten. Über 40 Millionen Euro investiert das Unternehmen nach Angaben von Norbert Bannenberg, Technikvorstand der Dillinger Hütte, in den Lärmschutz. Dabei geht die Hütte systematisch vor. Bereits vor drei Jahren hatte sie ein so genanntes Lärmkataster bei einem spezialisierten Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Die nehmen die einzelnen Anlagenteile unter die Lupe. "Wir wollen wissen, was zu tun ist, um den Lärmpegel zu senken", erklärt Klaus-J. Arlt, Leiter für Umweltschutz und Umwelttechnik der Hütte. Zuerst werden die betreffenden Stellen identifiziert. Und die Spezialisten simulieren danach an einem Modell, welche Veränderungen den besten Effekt für die umliegenden Einwohner haben. So werde auf dem Gelände der Dillinger Hütte Schritt für Schritt der Lärmschutz verbessert, erläutert Arlt. Das Lärmkataster habe auch einen strategischen Vorteil. "Damit werden Genehmigungsverfahren beschleunigt", erklärt Arlt. "Wir müssen mit dem Genehmigungsantrag nicht erst beginnen, ein Lärmkataster aufzustellen, sondern haben das bereits getan." Bisher werde vor allem der Schall aus dem Walzwerk und im Bereich der Brammenbehandlung eingedämmt. Da habe sich schon einiges getan, berichtet Klaus-J. Arlt. So sei in einen Brammenwender im Bereich der Brammenbehandlung investiert worden. Wurden die Brammen früher per Magnetkran angehoben und umgelegt, werden sie jetzt langsam und mechanisch gewendet. "Vorher war das ziemlich laut. So eine Bramme wiegt schließlich bis zu 60 Tonnen", beschreibt Arlt.Walzwerk neu verkleidenJetzt ist das Unternehmen dabei, das Walzwerk und die Vergüterei neu zu verkleiden. Arlt: "Das Gebäude bekommt eine zweischalige Isolierung mit Dämmstoff dazwischen." Die alte einfache Wand bot nicht genügend Schallschutz. Außerdem hat die Firma Rolltore installiert, die elektrisch gesteuert werden und sich automatisch schließen, wenn niemand durchfährt. Zusätzlich werde bei allen neuen Investitionen darauf geachtet, dass Schallschutz eingebaut wird.Und auf noch etwas legt die Dillinger Hütte großen Wert: den Schutz von Natur und Umwelt. Das geschehe durch Umweltinvestitionen wie das Gichtgaskraftwerk und die neue Batterie der Zentralkokerei Saar, ZKS (wir berichteten). Aber auch durch die Pflege des hauseigenen Grüns. Norbert Bannenberg führt aus: "40 Prozent des Hüttengeländes sind Grünflächen." Insgesamt seien das 1,7 Millionen Quadratmeter. Dazu kämen 300 Hektar Hüttenwald. Diese Natur wolle und müsse das Unternehmen erhalten. "Wenn wir auf dem Hüttengelände an einer Stelle Bäume fällen, müssen wir an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen schaffen", beschreibt Klaus-J. Arlt. Zudem dienen zahlreiche Maßnahmen dazu, die Prims, die durch das Hüttengelände fließt, sauber zu halten. Meinung

Hütte meistert neue Aufgaben

Von SZ-Redakteurin Dörte Grabbert Die Dillinger Hütte ist ihrer Zeit voraus. Auch in puncto Umwelt- und Lärmschutz. Statt zu warten, bis von der Behörde ein Lärmgutachten verlangt wird, hat die Hütte vor drei Jahren selbst die Initiative ergriffen und ein Lärmkataster in Auftrag gegeben. Statt sich bei neuen Anlagen auf das geforderte Minimum an Umweltschutz zu beschränken, investiert die Dillinger Hütte beim Gichtgaskraftwerk und der Zentralkokerei in Technologien, die über den Standard hinaus gehen und zukunftsweisend sind. Damit übt das Traditionsunternehmen eine Vorbildfunktion aus. Zum Wohle der Hütte, der Stadt und der angrenzenden Gemeinden.

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