Saar-Fotowettbewerb Hohes Niveau bei Fotomeisterschaft

Dillingen  · Eine Fachjury bewertete in Dillingen an zwei Tagen knapp 600 saarländische Fotos. Die Besten sind ab April in der Stadthalle zu sehen.

 Die Jury des Fotowettbewerbs präsentiert beeindruckende Arbeiten.

Die Jury des Fotowettbewerbs präsentiert beeindruckende Arbeiten.

Foto: Johannes A. Bodwing

Futter für die Fantasie der Betrachter sind Bilder, die am Freitag und Samstag bei der Saarländischen Fotomeisterschaft bewertet wurden. Die 118 Besten sind ab 7. April in der Dillinger Stadthalle zu sehen.

Kämpfende Vögel in der Luft, verzaubernde Landschaften und einfühlsame Porträts gehören mit zu den Werken. „Das war ein Vergnügen, hier zu sein“, sagte am Samstagnachmittag Ute Scherhag vom Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz des Deutschen Verbandes für Fotografie (DVF). Sie gehörte zur vierköpfigen Fachjury, die an beiden Tagen knapp 600 Fotos bewältigte.

Ein „sehr hohes Niveau“ bestätigte das Quartett den saarländischen Werken. Und das gelte auch im Vergleich über die Landesgrenze hinaus. Weitere Juroren waren Barbara Schmidt (vom Landesverband Westfalen), Heinz Jörres (Rheinland) und Thomas Detzner (Hessen/Rheinland-Pfalz).

110 Teilnehmer aus zwölf der 14 Fotoclubs im Landesverband Saar hatten sich beteiligt. Darin sind saarlandweit rund 350 Mitglieder gemeldet. Ausrichter war der in Pachten ansässige Fotoclub 78 Saar, vormals als Fotoclub Saarwellingen bekannt. Am Freitagabend wurden bereits 96 Werke jugendlicher Fotografen bewertet sowie 34 Serien. Alle Bilder der Meisterschaft waren im Format DIN-A-3 ausgedruckt und gerahmt. „Das macht auch nicht mehr jeder“, sagte Bernhard Leibold, Vorsitzender im Landesverband Saar des DVF. Viele Wettbewerbe liefen heute digital auf Leinwänden oder Monitoren.

Die Wertungsdurchgänge im Gesellschaftssaal der Dillinger Stadthalle hingegen waren noch Handarbeit. Dazu gehörte auch die Präsentation der Bilder für die Jury. Mit dünnen Baumwollhandschuhen trugen Helfer die gerahmten Bilder einzeln vor den Tisch der Wertungsrichter. Die vier saßen mit dem Rücken zum Publikum, das aus Vertretern beteiligter Fotoclubs bestand. Oftmals genügten ein paar kurze Blicke auf die Bilder, dann erfolgte schon die Wertung mit roten oder grünen Karten.

Im ersten Durchgang am Samstagmorgen kamen 253 von 465 Bildern weiter. Gegen Mittag schafften es nur noch 118 zur Nominierung für einen weiteren Durchgang. Letztlich kamen davon 53 Fotos buchstäblich auf den Tisch. „Wir sortieren die erst mal thematisch“, sagte Barbara Schmidt an zwei langen Tischreihen. Dort legten sie Porträtbilder zusammen, Tieraufnahmen kamen nebeneinander, ebenso Blumen und Architektur.

Selbst tolle Aufnahmen scheiterten an Details. „Das ist ein schönes Bild“, stellte Thomas Detzner fest. Eine junge Frau war zu sehen, mit einem Kauz auf der Hand. Aber das helle Kleid im unteren Bildteil war zu prägnant, „das lenkt den Blick ab“. In anderen Fällen waren es ausgefressene Lichtflecken oder im Schwarz versinkende Schatten. Wenige Chancen hatten auch Motive, die nahezu jeder fotografiert. Das reichte vom Sonnenuntergang am Strand bis zum gewundenen Treppenaufgang.

„Ein Bild muss den Betrachter gleich ansprechen“, sagte Barbara Schmidt zur Schnelligkeit der Jury im ersten Durchgang. „Dazu kommen Technik, Gestaltung und Kreativität.“ Doch von Runde zu Runde wurden die Diskussionen länger.

 Bekommt das Bild die grüne oder die rote Karte? – Die Jury bei der Bewertung eines Fotos.

Bekommt das Bild die grüne oder die rote Karte? – Die Jury bei der Bewertung eines Fotos.

Foto: Johannes A. Bodwing

Schließlich schafften es zehn Fotos zu Urkunden, sechs wurden mit Medaillen bedacht. Eine der Medaillengewinnerinnen war am Samstag als Helferin im Einsatz. Bettina Dittmann kommt aus Homburg und ist Mitglied der „Fotogruppe Blende 11“. Ihr Foto hatte die technischen Ansprüche der Juroren erfüllt und galt zudem noch als frische Bildidee. Darin dümpelt ein schlüpfendes Küken in seiner Eierschale in blauer See. An beiden Bildrändern liegen übereinander gestapelte Eier und erinnern ein wenig an Eisberge. „Wie die Idee aufkam? Meine Tochter hat eine Freundin, und die haben Hühner. Außerdem war das gerade zur Osterzeit.“ Eigentlich sollte das Küken in einem Piratenschiff sitzen, aber das habe dann doch nicht richtig gepasst. Das Bild hat sie aus zahlreichen Fotos zusammengestellt, und das Wasser ist gemalt. Etwa 30 bis 40 Stunden Arbeit am Computer steckten in dem ausgezeichneten Werk.

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