Hochbetrieb an allen Werkbänken

Erbach · Der neue Standort bringe viele Vorteile, meinte Norbert Seiler. Der Geschäftsführer des Ausbildungszentrums Homburg (AZH) konnte sich über regen Zuspruch beim Tag der offenen Tür freuen. Viele ließen sich über mögliche Berufe eingehend informieren.

Es war ein sichtlich zufriedener Norbert Seiler, Geschäftsführer des Verbundausbildungsspezialisten Ausbildungszentrum Homburg (AZH), der sich beim Tag der offenen Tür seines Hauses am noch recht neuen Standort in den Erbacher Rohrwiesen zeigte. "Dieser neue Standort bringt viele Vorteile für uns. An erster Stelle ist es natürlich ein völlig anderes Gefühl, Herr im eigenen Haus zu sein", so Seiler, der damit auf den Wegzug des AZH vom früheren Standort im Michelin-Werk anspielte. "Auch bei der Unternehmens-Logistik haben wir nun den Vorteil von kurzen Wegen. Zudem werden wir hier auch optisch endlich wahrgenommen."

Davon zeugte auch der rege Zuspruch, der schon kurz nach Beginn der Veranstaltung in der großen Werk-Halle des AZH herrschte: An allen Werkbänken arbeiteten Lehrlinge der unterschiedlichen Lehrjahre und zeigten so zahlreichen interessierten Besuchern, was den Beruf des Facharbeiters in ganz unterschiedlichen Sparten ausmacht. Unter denen, die sich so einen Einblick in die mögliche berufliche Zukunft verschafften, fand sich auch der 15-jährige Tim Becker, der zusammen mit Vater Andreas und Mutter Annette auch dem INA-Azubi Pascal Nicolaus bei dessen Demonstration einer so genannten pneumatischen Schaltung über die Schulter schaute. "Ich interessiere mich für den Beruf des Industriemechanikers, das könnte mir schon gut gefallen", erzählte Tim. Und auch die neue Halle des AZH kam bei dem möglichen Nachwuchs-Facharbeiter gut an, wie der ganze Tag der offenen Tür.

Interessant ist auch das Konzept der Verbundausbildung, das es Betrieben mittels der Dienstleistung von Kooperationspartnern wie dem Ausbildungszentrum Homburg ermöglicht, auch bei fehlender Befähigung oder Kapazität eine Ausbildung zum Facharbeiter anbieten zu können. Das System: Unternehmen stellen Lehrlinge ein, das AZH übernimmt einzelne grundlegende Ausbildungsabschnitte, der einstellende Betrieb die unternehmensspezifischen Bereiche.

Am Samstag präsentierte sich auch das Unternehmen Morlo aus Rohrbach, ein Anbieter von Sicherheits-Flaschenkapseln, als neuer Partner des AZH. Der akute Facharbeiter-Mangel, so Morlo-Geschäftsführer Markus Wagner, habe in seinem Unternehmen den Entschluss reifen lassen, selbst ab dem nächsten Jahr in die Ausbildung einzusteigen. "Wir hatten in der Vergangenheit nie Probleme, Gesellen zu finden." Dies habe sich aber in den zurückliegenden zwei Jahren drastisch geändert. "Das ist für uns dramatisch, denn wir müssen ja an die Zukunft unseres Unternehmens denken." Bislang hätte einem eigenen Ausbildungsengagement aber die fehlende zeitliche Kapazität im Bereich der ausbildungsberechtigten Meister entgegen gestanden. Wagner: "Jetzt sind wir aber an einem Punkt, an dem wir auf andere Weise keine Leute mehr kriegen." So habe man sich schlaugemacht und sei am Ende auf das AZH als Partner gestoßen. "Und so haben wir die Möglichkeit, uns gute junge Leute heranzuziehen."

Zum Thema:

Auf einen Blick Angebote von Ausbildungsdienstleistern wie dem Ausbildungszentrum Homburg ermöglichen es kleinen und mittleren Betrieben ohne eigener Ausbildungskapazität, dringend benötigten Facharbeiter-Nachwuchs zu gewinnen. Dabei teilen sich Dienstleister und entsprechende Betriebe die Ausbildungstätigkeit. thw

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