Hilfe für Pacifique Pacifique hofft nun auf normales Leben

Dillingen · Die Initiative „Hilfe für Einzelschicksale international“ finanzierte für jungen Mann aus Ruanda eine Wirbelsäulen-OP.

 Die Operation verlief erfolgreich: Pacifique (links) und Dr. Christian Bourgeouis, der die OP durchführte.

Die Operation verlief erfolgreich: Pacifique (links) und Dr. Christian Bourgeouis, der die OP durchführte.

Foto: Theresia Gehl

Nach seiner Operation strahlt Pacifique über das ganze Gesicht. Der 20-Jährige aus Ruanda litt an einer Wachstumsdeformation der Wirbelsäule – sein Rücken war deutlich sichtbar verbogen, der junge Mann litt dadurch unter Schmerzen. Dass er operiert werden konnte, verdankt er der Initiative „Hilfe für Einzelschicksale international“ in Dillingen.

Seit 25 Jahren unterstützt der Verein Menschen in aller Welt, die Hilfe benötigen. Der Vorsitzende und Gründer der Initiative, Mohammed Ghodstinat, erinnert sich noch an den ersten Fall, eine Krebserkrankung: „Es war ein Mädchen in Russland. Jemand hat sie und ihre Mutter im Zug kennengelernt und ist dann auf uns zugekommen.“ Schnell starteten sie eine Aktion, um dem Mädchen eine Krebstherapie zu ermöglichen.

Neben dem Mädchen haben Ghodstinat und sein Verein, dem rund 100 Mitglieder und darunter auch seine Frau Ilona Ghodstinat angehören, zahlreichen Menschen geholfen. „Vor Anfragen kann man sich kaum retten“, erzählt sie. Die Fälle sind immer die Schicksale einzelner Menschen oder bestimmter Gruppen – mal einmalig, mal längerfristig. „Wenn jemand lebenslang ein großes Problem hat, dann helfen wir“, betont Mohammed Ghodstinat. So bekommt beispielsweise ein Junge im Irak jedes Jahr Medikamente, zudem sendet die Initiative regelmäßig Kleiderspenden an Waisenhäuser und Altenheime in Rumänien. Dann gibt es Einzelaktionen – kleine, zum Beispiel eine finanzielle Unterstützung in einer besonderen Notlage, oder große. So wie die Operation von Pacifique aus Ruanda.

Den Kontakt zu Pacifique hat Aphrodis Nizeyimana von der Katholischen Italienischen Mission in Solingen hergestellt. „Er ist selbst aus Ruanda, war da im Urlaub und hat Pacifique kennengelernt“, erzählt Ilona Ghodstinat. Er hat sich dann mit der Bitte an die Initiative gewandt, eine Therapie zu bezahlen – „aber nur zu therapieren bringt nichts“, betont sie. Deshalb hat sie mehrere Kliniken angefragt, um eine zu finden, die eine Operation durchführen kann. Schließlich entstand der Kontakt zu Dr. Christian Bourgeouis, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie am Marienhaus-Klinikum in Saarlouis. „Er hat sich bereit erklärt, zu operieren“, freut sich Ghodstinat.

Zunächst wurde Pacifiques Fall dort genau begutachtet. „Nachdem ich die mir zugesandten Röntgen-Bilder gesehen hatte, war sofort klar, dass mithilfe einer Korrektur-Operation eine Begradigung der Wirbelsäule in diesem jungen Alter noch möglich ist “, erläutert Dr. Bourgeois. Am 6. Juni kam Pacifique in die Klinik, am 8. Juni wurde er operiert. „Während des dreieinhalbstündigen Eingriffs wurde die Verkrümmung aufgerichtet und die Rotation beseitigt“, erklärt Bourgeois den Vorgang und freut sich: „Die Operation verlief sehr erfolgreich.“ Zwei Wochen später wurde Pacifique entlassen – ohne Schmerzen. Beourgeois ist optimistisch: „Mit einer entsprechenden Nachbehandlung in Ruanda hat er nun eine gute Chance auf ein normales Leben.“

Auch die Ghodstinats freuen sich über den Erfolg der Operation – und sind schon mit dem nächsten Fall befasst: Anja aus Hamm. „Sie braucht eine Herz-Operation“, erzählt Ilona Ghodstinat. Die Initiative möchte dies gern ermöglichen. Doch dafür – und für ihre vielen weiteren Projekte – ist sie auf Spenden angewiesen. „Wir haben etwa 20 regelmäßige Spender“, erzählt Ilona Ghodstinat, außerdem gibt es viele Einzelspender. Im Falle von Pacifique hat unter anderem das Neunkircher Gymnasium am Krebsberg einen größeren Beitrag geleistet. Und so dazu beigetragen, dass der junge Mann aus Ruanda ein neues Leben anfangen kann.

 Pacifique aus Ruanda am Tag vor der Operation. Deutlich zu sehen ist die Verkrümmung seiner Wirbelsäule.

Pacifique aus Ruanda am Tag vor der Operation. Deutlich zu sehen ist die Verkrümmung seiner Wirbelsäule.

Foto: Monir Jafari
 Mohammed Ghodstinat ist Vorsitzender der Initiative „Hilfe für Schicksale“.

Mohammed Ghodstinat ist Vorsitzender der Initiative „Hilfe für Schicksale“.

Foto: Barbara Scherer

Spenden für die Initiative „Hilfe für Einzelschicksale international“ sind möglich auf das folgende Konto: IBAN DE44 5935 0110 0224 5077 72, BIC KRSADE55XXX.

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