Herzenssache: Unterstützung für Anh

Dillingen · In einem kleinen Dorf in Vietnam treffen die Trans auf das Mädchen Anh. Es hat einen Zettel in der Hand, auf dem steht, dass es krank ist und Hilfe benötigt. Kim und Van-Phan Tran entscheiden, Anh zu helfen.

 Van-Phan und Kim Tran mit der herzkranken Anh (v.l.). Foto: privat

Van-Phan und Kim Tran mit der herzkranken Anh (v.l.). Foto: privat

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Anh denkt nicht mehr an die Zukunft. Sie lebt in der Gegenwart, kämpft sich von Tag zu Tag. Das 18-jährige Mädchen ist von Geburt an schwer herzkrank. Doch medizinische Hilfe zu bekommen, ist für die junge Frau fast unmöglich. Sie wohnt in einer der ärmsten Gegenden in Vietnam. In einem kleinen Dorf, ohne Straßen, fließendes Wasser und Strom. Als Anh ein Jahr alt ist, stirbt ihr Vater. Ihre Mutter muss sie und den zwei Jahre älteren Bruder allein großziehen. "Die Familie hat oft nicht genug zu essen", sagt Dr. Van-Phan Tran.

Der 85-jährige Vietnamese und seine Frau Kim haben Anh vor neun Jahren kennengelernt. "Wir waren damals mit einer deutschen Reisegruppe unterwegs und haben den Touristen die Gegend gezeigt", erinnert sich Kim Tran. Eine Station sei auch der Kindergarten gewesen. "Anh saß ängstlich in der Ecke. Sie hat nicht gespielt oder gesungen und hielt einen Brief in der Hand", berichtet Kim Tran weiter. Der Ortsvorsteher habe den Zettel geschrieben, als er vom Besuch der Deutschen erfuhr. "Darauf stand, dass Anh schwer krank ist und dringend Hilfe braucht", sagt Kim Tran. Für das Ehepaar, das im Saarland lebt und regelmäßig nach Vietnam fliegt, steht schnell fest: Sie wollen das Kind unterstützen.

Van-Phan Tran ist selbst Arzt und weiß, dass Anh ohne Operation keine Überlebenschance hat. Er startet verschiedene Spendenaktionen . "Einmal hat meine Frau gekocht und das Essen verkauft. Dabei haben wir ganz schön viel Geld eingenommen", erzählt er. 2007 ist es soweit, mit der Unterstützung des Kinderschutzbundes in Vietnam kann das Ehepaar die 5000 Euro teure Herz-OP für Anh finanzieren. "Ihr ging es danach besser", erinnert sich Van-Phan Tran. Dennoch muss das Mädchen weiterhin regelmäßig zur Kontrolle ins Krankenhaus und Medikamente nehmen. Um diese zu finanzieren, bitten die Trans einen Saarländer um Unterstützung.

Der gebürtige Iraner Dr. Mohammed Ghodstinat leitet die Initiative "Hilfe für Einzelschicksale" in Dillingen. Bürger haben den Verein mit über 100 Mitgliedern 1993 gegründet. "Unser Ziel ist es, Einzelpersonen zu helfen, die durch das Raster großer Hilfsorganisationen fallen", sagt Ghodstinat. Die Initiative beschließt, Anh regelmäßig Geld für Lebensmittel, Medikamente und Untersuchungen zu schicken.

Erstmals gibt es für das Mädchen einen Grund zur Hoffnung. Sie kann sich ihren Traum erfüllen: Endlich darf sie zur Schule gehen. Doch das Glück hält nicht lange an. 2012 bekommt Anhs Mutter einen schweren Bandscheibenvorfall . "Sie kann seitdem nicht mehr auf dem Feld arbeiten und keinen Reis anbauen", erzählt Kim Tran. Als sie und ihr Mann dieses Jahr nach Vietnam reisen und die Familie besuchen, stellen sie fest: Auch Anh geht es wieder deutlich schlechter. Van-Phan Tran sagt: "Das Mädchen muss jeden Tag mit dem Fahrrad sieben Kilometer zur Schule fahren. Aber Anh ist zurzeit zu schwach, sie schafft den Weg nicht mehr." Außerdem muss die 18-Jährige wieder jeden Monat ins knapp 400 Kilometer entfernte Krankenhaus in der Hauptstadt Hanoi. Dort bleibt sie zwei Wochen, fährt dann wieder für zwei Wochen zurück nach Hause. "Die Fahrten und Aufenthalte in der Klinik sind sehr teuer. Die Familie musste daher einen Kredit aufnehmen", erzählt Kim Tran. Immerhin würden die neuen Medikamente anschlagen. "Anh fühlt sich schon ein wenig besser, aber sie braucht auf jeden Fall wieder eine OP", berichtet Kim Tran. Ihre einzige Chance, ein halbwegs normales Leben zu führen. Und einen Schulabschluss zu machen. Das sei Anhs größter Wunsch.

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Auf einen BlickDie Dillinger Initiative "Hilfe für Einzelschicksale" unterstützt benachteiligte und in Not geratene Menschen mit Spenden und Beratung. Die Initiative sucht Menschen, die dem herzkranken Mädchen Anh helfen möchten und Geld spenden. Außerdem sucht sie Paten für das Mädchen , die bereit wären, sich monatlich mit einer Spende zu engagieren. Kontakt: Dr. Mohammed Ghodstinat, Tel. (0 68 31) 70 14 20, E-Mail: kontakt@hilfe-einzelschicksale.de, Spendenkonto: Kreissparkasse Saarlouis, IBAN: DE44593501100224507772, BIC: KRSADE55XXX, Stichwort: Anh. sara

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