Hart gegen Weichmacher: Plastik muss nicht sein

Dillingen · Mit einer Schüler-Ausstellung, Workshops und einer Podiumsdiskussion macht sich die Zukunftswerkstatt Saar gegen Plastik stark. „Dillinger sind hart gegen Weichmacher“ ist das Motto der Aktionswochen.

 Plastik im Alltag lässt sich vermeiden, etwa beim Einkauf: ein Thema der Aktionswochen in Dillingen. Foto:dpa/Miguel Villagran

Plastik im Alltag lässt sich vermeiden, etwa beim Einkauf: ein Thema der Aktionswochen in Dillingen. Foto:dpa/Miguel Villagran

Was kann jeder Einzelne tun, um Plastikmüll zu vermeiden? Darum geht es bei den Plastik-Aktionswochen der Zukunftswerkstatt Saar in Dillingen . Der Verein organisiert zusammen mit vielen lokalen Partnern von Sonntag, 13. bis Sonntag, 27. September, ein Aktionsprogramm unter dem Motto "Dillinger sind hart gegen Weichmacher - Weniger Plastik für mehr Lebensqualität". Zur Aktion gehören eine Ausstellung mit zwei Führungen, zwei Workshops, ein Infoabend mit Podiumsdiskussion sowie eine Ausgabe der SR-Livesendung "Fragen an den Autor".

Während der zwei Aktionswochen sind in der Dillinger Innenstadt in zehn Schaufenstern von Geschäften Schülerarbeiten präsentiert, die kreativ zeigen, wie man Plastik im Alltag reduzieren kann. Vier Dillinger Schulen, das Technisch-Wissenschaftliche Gymnasium, die Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule, die Odiliengrundschule und die Philipp-Schmitt-Grundschule, haben daran mitgearbeitet, außerdem die Freie Kunstschule Saarlouis. Begleitend werden zwei öffentliche Führungen angeboten, am Montag, 14. September, von 15 bis 16 Uhr, und am Sonntag, 20. September, von 14 bis 15 Uhr.

Aus Alt mach Neu

In zwei Praxis-Workshops "Plastikalternativen - Plastikwiederverwertung - Schönes aus Plastik" mit der Künstlerin Christine Wagner geht es um das sogenannte Upcycling: Dinge, die nicht mehr benötigt werden, kreativ so aufzuwerten, dass etwas schönes oder nützliches Neues entsteht. Der erste Workshop für Kreative jeden Alters findet am Donnerstag, 17. September, von 18 bis 20 Uhr im VHS-Raum 0.1 in der Stadthalle Dillingen statt. Der zweite Workshop richtet sich an Pädagogen; er findet am Donnerstag, 24. September, von 18 bis 20 Uhr im KEB@Punkt, Kelkelstraße 4, in Dillingen statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Materialien werden gestellt, können aber auch mitgebracht werden. Veranstalter sind die Zukunftswerkstatt Saar und ihre Kooperationspartner VHS und KEB.

Einkaufen ohne Tüten

Am Dienstag, 22. September, dreht sich ab 18 Uhr ein Info- und Diskussionsabend im Alten Schloss um das Thema "Weniger Plastikverpackungen beim Einkauf". Was können Einzelhändler tun, um ihr Angebot plastikärmer zu gestalten und welche Möglichkeiten haben Kunden? Welche gesetzlichen Grundlagen müssen beachtet werden und welche Verpackungsmaterialien sind am ökologischsten? Podiumsgäste sind dabei Abdelmajid Hamdaoui vom Lebensmittelladen "Unverpackt" in Mainz, Raoul Mailänder vom Dillinger Kaufmannsladen, Volker Sträßer, Inhaber des Pinche Food Truck und Saskia Both vom Verband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst Saarland. Die Moderation hat Petra Stein von der Zukunftswerkstatt Saar.

Im Anschluss, ab etwa 20 Uhr, zeigen die Künstler Jenny Theobald, Mike Mathes und Christine Wagner eine interaktive Multimedia-Projektion "Plastikarium" rund um das Thema Plastik im Alltag.

Die SR2-Sendung "Fragen an den Autor" kommt am Sonntag, 27. September, ab 10.15 Uhr live aus dem Gemeindehaus Diefflen. Was tun gegen Plastik-Müll im Meer? Woher kommt der Müll? Helfen nur Verbote? Um diese und weitere Fragen geht es in der Sendung mit Jennifer Timrott, die ihr Buch "Strandgut aus Plastik und anderer Meeresmüll" vorstellt. Der Eintritt ist frei.

Anmeldung, Info und Gesamtprogramm unter Telefon (01 77) 8 92 59 20 oder E-Mail: kontakt@zwsaar.de.

zwsaar.de

Worauf möchten Sie mit den Aktionswochen aufmerksam machen?

Petra Stein: Wir möchten bewusst machen, dass der hohe, unbedachte Plastikkonsum für Umwelt und Gesundheit schädlich ist. Und dass es auch viele Alternativen zu Plastik gibt, die wir auf unterschiedliche Art aufzeigen wollen. Konsumenten wie Einzelhändler haben viele Möglichkeiten. Uns ist es außerdem wichtig, durch die Aktionen auch schon Kinder und Jugendliche einzubinden.

Inwiefern betrifft das Thema Plastikmüll und zum Beispiel die immense Verschmutzung der Meere jeden Einzelnen?

Stein: Wir produzieren ja diesen Müll mit! Außerdem sieht man die Umweltverschmutzung auch hier überall, an den Straßenrändern oder am Saarufer.

Und alles hängt zusammen: Die Meere haben eine wichtige Funktion im Ökosystem und auch für unser aller Klima; sterben die Seevögel und andere Arten aus, wird sich das auch indirekt auf uns auswirken - auch wenn wir gefühlt sehr weit weg vom Meer sind.

Warum findet die Aktion gerade in Dillingen statt?

Stein: Zum einen weil viele Akteure der Zukunftswerkstatt in Dillingen oder in der Nähe wohnen. Allen voran unser sehr engagierter Vorsitzender Dr. Rudi Peter, der seit Jahrzehnten schon Aktionen in Dillingen initiiert. Zum anderen, weil wir in Dillingen viele Kooperationspartner gefunden haben: Die Stadt unterstützt uns, die Einzelhändler , KEB und VHS, die Schulen, einzelne Unternehmen und Privatpersonen. Auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erhalten wir eine Förderung. Dafür sind wir sehr dankbar.

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