Die Geschäftsmethoden, die offenbar in früheren Jahren in der Neubauabteilung des Stahlriesens Dillinger Hütte (DH) praktiziert wurden, stehen im Mittelpunkt des wohl größten Korruptionsprozesses der vergangenen Jahrzehnte im Saarland. Das Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts (Vorsitz Richter Bernd Weidig) soll Ende des Monats beginnen und bis ins nächste Jahr laufen. Gleich drei Anklagen hat Oberstaatsanwalt Eckhard Uthe nach mehr als sieben Jahren dauernden Ermittlungen erhoben. Im ersten Prozess zitiert er den Unternehmer Baron von S. (68), einst im großen Stil mit der Dillinger Hütte bei Bauprojekten im Geschäft, auf die Anklagebank. Der Geschäftsmann sitzt zwischenzeitlich seit fast neun Monaten in Saarbrücken in Untersuchungshaft. Zielfahnder des Landespolizeipräsidiums spürten ihn im November letzten Jahres in seinem Versteck in einem Kellerappartement in Santa Ponsa auf Mallorca auf. Baron von S. gilt als einflussreicher, vermögender Geschäftsmann mit guten Kontakten zur Polizei in Spanien und Frankreich. Am Donnerstag hatte der Untersuchungshäftling einen Termin vor dem Landgericht. Die Richter verkündeten ihm einen erweiterten Haftbefehl. Wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr bleibt er vorerst hinter Gittern. Neben dem 68-jährigen Hauptangeklagten werden zwei ehemals leitende DH-Angestellte auf der Anklagebank Platz nehmen müssen. Der Franzose L. (62), bis Anfang 2014 Leiter der DH-Neubauabteilung, und dessen früherer Fachbereichsleiter H. (69) aus dem Kreis Saarlouis. Gegen ihn richten sich nur zwei der drei Anklagen.