Lebensweg Gedenken an das Schicksal von Jakob Burger

Dillingen · Eine Tafel in Dillingen macht jetzt auf den Sozialdemokraten und Sohn der Stadt aufmerksam, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

 Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier enthüllte Bürgermeister Franz-Josef Berg im Beisein von Familienangehörigen und Stadtratsmitgliedern eine Tafel, die an das Schicksal von Jakob Burger erinnert.

Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier enthüllte Bürgermeister Franz-Josef Berg im Beisein von Familienangehörigen und Stadtratsmitgliedern eine Tafel, die an das Schicksal von Jakob Burger erinnert.

Foto: Stadt Dillingen/HEIKE THEOBALD

„Jakob Burger war ein engagierter Dillinger Sozialdemokrat, der durch seine politischen Einstellungen und Aktivitäten im Nationalsozialismus verfolgt, verurteilt und hingerichtet wurde“ erklärt Bürgermeister Franz-Josef Berg einleitend.

Im Rahmen einer kleinen Gedenkstunde am vergangenen Mittwoch wurde eine Tafel enthüllt, die Burgers Schicksal aufzeigt und für die Nachwelt begreifbar macht. Die Benennung der Örtlichkeit in der Göbenstraße in „Jakob-Burger-Platz“ beschloss der Stadtrat bereits 1994.

Jakob Burger gehörte in das Umfeld des sozialdemokratischen Widerstands. Er engagierte sich ab 1924 als Mitglied im damals neu gegründeten SPD-Ortsverein. Obwohl Jakob Burger kein Mann war, der sich als Mitglied der SPD in den Vordergrund drängte, wurde er in das von der Staatspolizei aufgestellten „Verzeichnis prominenter Persönlichkeiten der Systemzeit“ aufgenommen und geriet so ab 1935 in den Fokus des NS-Regimes.

In den kommenden Jahren wurde er überwacht und mehrfach von der Gestapo Saarbrücken zum Verhör vorgeladen. Auch der Zugang zum Arbeitsmarkt wurde ihm verwehrt.

Burger fand erst wieder 1941 Arbeit in der Herdfabrik Bartz in Dillingen. Nach einer Auseinandersetzung mit dem dortigen Betriebsführer wurde er im Oktober 1943 entlassen und wenige Tage später festgenommen. Angeklagt wurde er zum Hochverrat, unterstellt hatte man ihm kommunistische Mundpropaganda sowie defaitistische Äußerungen über den Kriegsausgang.

Da kein belastendes schriftliches Material vorlag, konnte sich die Anklage nur auf die Aussagen von Zeugen und Zeuginnen berufen. Jakob Burger wurde dennoch zum Tode verurteilt und am 7.Juni 1944 hingerichtet.

Die nun angebrachte Gedenktafel zeigt seinen Lebensweg auf und beschreibt, wie er unter der nationalsozialistischen Herrschaft überwacht und zum Tode verurteilt wurde. Enthüllt wurde die Tafel im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier kurz vor seinem Geburtstag, der am 11. August 1896 ist. Jakob Burger wurde in der Göbenstraße geboren, also ganz in der Nähe des nach ihm benannten Platzes. „In Anlehnung an die Benennung des Jakob-Burger-Platzes haben wir 2018 in der Werderstraße mit dem Willi-Graf-Platz an einen Widerstandskämpfer und Mitglied der Weißen Rose erinnert, der ebenfalls Opfer des NS-Regimes geworden ist“, erklärte Bürgermeister Berg.

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