Frische Waren vom Markt ins Haus

Rehlingen-Siersburg · In vielen kleinen Ortschaften gibt es keine Lebensmittelgeschäfte mehr. Ein Problem, das vor allem ältere Menschen trifft. So auch in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg. Dort könnte es bald einen Lieferservice geben.

 Bald könnten Cap-Markt-Mitarbeiter Thomas Haronski (l.) und Michael Pirron auch in die Gemeinde Rehlingen-Siersburg ausliefern. Eine entsprechende Kooperation ist in Planung. Foto: Awo Saarland

Bald könnten Cap-Markt-Mitarbeiter Thomas Haronski (l.) und Michael Pirron auch in die Gemeinde Rehlingen-Siersburg ausliefern. Eine entsprechende Kooperation ist in Planung. Foto: Awo Saarland

Foto: Awo Saarland

Eine Gemeinde hat auch dafür Sorge zu tragen, dass die Menschen im ländlichen Raum - gerade die älteren, die nicht mehr mobil sind - versorgt werden. So begründet Martin Silvanus, Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen-Siersburg, die Motivation zu seinem neuesten Projekt: Gemeinsam mit dem von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) betriebenen Cap-Markt in Roden möchte Silvanus einen Lieferservice für seine Niedtalgemeinde aufbauen. In dem Markt arbeiten neun Mitarbeiter der Werkstätten für behinderte Menschen der Awo in Dillingen. "Es geht dabei um die Stärkung des ländlichen Raums. Die Versorgung mit Lebensmitteln soll in die Fläche hineingebracht werden. Schließlich ist diese in den kleineren Orten recht ausgedünnt", erklärt Silvanus.

Bereits mehrere Gesprächsrunden mit der Awo habe es gegeben. Zwei bis drei Mal die Woche soll der Lieferservice in der Gemeinde ausfahren. Der Dienst soll sich in erster Linie an mobilitätseingeschränkte Menschen richten, wird aber auch der Allgemeinheit offen stehen. Klar ist für Silvanus: "Es darf für die Gemeinde kein wirtschaftliches Risiko geben." Deshalb will die Gemeinde nur das Transportfahrzeug zur Verfügung stellen. Dafür rechnet Silvanus mit Kosten von rund 35 000 bis 40 000 Euro. Einen Antrag für einen Zuschuss vom Land will der Bürgermeister stellen.

Zunächst hatte Silvanus die vier großen Supermärkte in seiner Gemeinde angefragt. Auf seine Einladung zur Vorstellung des Projekts gab es allerdings keine Reaktionen. Für seine Idee begeistern konnte er Diethard Geber, Direktor des Verbundes für Inklusion und Bildung bei der Awo in Dillingen. Für ihn hat eine solche Kooperation durchaus Potenzial: "Wir können dadurch eine weitere Dienstleistung anbieten. Und je höher unser Auftragsvolumen ist, umso mehr behinderte Menschen können wir beschäftigen", meint Geber.

Einen Lieferservice bietet der Cap-Markt schon seit der Eröffnung in 2009 an. "Ab einem Einkauf im Wert von 20 Euro ist der Service kostenlos, ansonsten kostet er fünf Euro", sagt Geber. Und: "Eine solche Regelung können wir uns auch für die Lieferung nach Rehlingen-Siersburg vorstellen."

Thema im Gemeinderat wird der Lieferservice wohl erst nach den Sommerferien, schätzt Bürgermeister Silvanus. Konkret könnte das Projekt dann im Herbst oder Winter werden.

Unterstützung von der Gemeinde könnte es auch für die private Initiative von Angelika Menker aus Oberesch geben. Mit ihrem mobilen Dorfladen "Unser Lädchen vor Ihrer Haustür" ist sie noch bis vor einem halben Jahr mittwochs bis freitags durch die Gemeinde gefahren. Dann ging ihr alter Lkw kaputt, das Geschäft pausierte. "Im August oder September geht's wieder weiter. Dann aber mit einem kleineren Wagen", erklärt die 56-Jährige. Damit das Geschäft auch gleich wieder ins Rollen kommt, könnte die Gemeinde, so Silvanus, zum Beispiel "beim Bewerben des Angebots" helfen.

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