Entbehrungen prägten die Zeit

Dillingen · Entbehrungen, Verdunklung und erstmals Luftangriffe. Das prägte Dillingen von 1914 bis 1918. Über „Dillingen im Ersten Weltkrieg“ hat die Dillinger Geschichtswerkstatt nun ein Buch veröffentlicht, das wesentliche Ereignisse chronologisch darstellt.

 Stefan Reuter von der Dillinger Geschichtswerkstatt ist Autor des Buches „Dillingen im Ersten Weltkrieg“. Foto: Johannes A. Bodwing

Stefan Reuter von der Dillinger Geschichtswerkstatt ist Autor des Buches „Dillingen im Ersten Weltkrieg“. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Heute Abend erglänzt der Ort nach langer Zeit wieder zum erstenmal im Scheine der elektrischen Straßenlampen", steht 1918 in der Schulchronik Dillingen . Der Kaiser hat vor wenigen Tagen abgedankt, der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Die entbehrungsreichen Jahre von 1914 bis 1918 stellt die Dillinger Geschichtswerkstatt mit dem Buch "Dillingen im Ersten Weltkrieg" dar. Dafür hat Stefan Reuter Zeitungsartikel und Chroniken durchforstet. Das Ergebnis präsentierte er in der Stadtbibliothek in Dillingen . Anders als im Zweiten Weltkrieg lag Dillingen nicht in der Kampfzone. Die Armeen hatten sich westlich von Metz eingegraben. Den Krieg erlebten die Einwohner erst einmal in Form von Verwundetentransporten und Todesmeldungen.

Schon Anfang 1915 wurde der Mangel an Nahrungsmitteln und Rohstoffen spürbar. "Von Monat zu Monat hat sich die Versorgung verschlechtert", sagte StefanReuter. Dem so genannten Kriegsbrot habe man damals Füllstoffe zugefügt, und alles, was irgendwie brauchbar war, wurde genutzt. Auch die Bronzeglocken aus Dillinger Kirchen, die ab Mai 1917 in der Kriegsproduktion verschwanden.

Mehr Luftangriffe als im Zweiten Weltkrieg erlebte Dillingen damals. Der erste Angriff fand am 25. August 1915 gegen 10 Uhr statt, recherchierte Reuter. 62 französische Maschinen aus dem Raum Nancy nahmen die Hütte ins Visier. Sie warfen etwa 100 provisorische Bomben ab, 40 waren Blindgänger. Sechs Tote gab es und 21 Verletzte, aber die Hütte blieb weitgehend unversehrt.

Knapp über 100 Luftangriffe wurden es bis 1918. Vor allem, weil Dillingen in der Flugzone Richtung Mannheim lag, so Reuter. Der letzte Angriff erfolgte am 6. November 1918, drei Tage vor der Abdankung von Wilhelm II. Bis dahin hatten etwa 600 Dillinger ihr Leben verloren, vor allem als Soldaten.

"Dillingen im Ersten Weltkrieg" hat 250 Seiten, liegt in einer Auflage von 1000 Exemplaren vor und kostet 17,90 Euro. Erhältlich ist es in Dillinger Buchhandlungen und bei der Geschichtswerkstatt übers Internet.

gws-dillingen.de

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