Engagierte Bürger gründen Palliativverein in Homburg

Homburg · Ein Verein für altersübergreifende Palliativmedizin hat sich am Freitagabend in Homburg gegründet. Eine stationäre Palliativ- und Hospizversorgung gebe es bislang nicht, machten die Förderer deutlich.

Hospiz- und Palliativversorgung sollten für die Bevölkerung ausreichend verfügbar sein. Darin sind sich Betroffene, Angehörige sowie Spezialisten einig. Doch in Zeiten leerer Staatskassen und in einem überregulierten Gesundheitssystem kann eine flächendeckende Versorgung nicht ohne bürgerschaftliches Engagement erreicht werden. Aus diesem Grund haben engagierte Menschen, darunter der Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner sowie Landrat Clemens Lindemann den Verein für altersübergreifende Palliativmedizin gegründet. Im Rahmen einer Feierstunde im Foyer der Kreissparkasse Saarpfalz stellten die beiden Leitenden Oberärzte für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Uniklinikum Homburg, Benjamin Gronewald und Sven Gottschling, Aufgaben und Ziele des Vereins sowie der Palliativ- und Hospizversorgung in der Region vor.

"Wir haben ambulante Dienste, doch eine stationäre Palliativ- und Hospizversorgung haben wir bisher nicht", betrachtete Landrat Lindemann die Gründung eines solchen Vereins für wichtig. Es gehe bei dieser Versorgung um die Würde des Menschen beim Sterben, lobte er auch die unschätzbare Arbeit der Ehrenamtler. Man sei keine Konkurrenz zu anderen Vereinen, man brauche alle Unterstützer, machte OB Schöner als Vorsitzender des Vereins deutlich. Ziel des Fördervereins ist es, der Bevölkerung des Saarpfalz-Kreises und auch darüber hinaus die notwendigen Angebote zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören die dringliche Einrichtung einer Palliativstation sowie einer stationären Hospizversorgung für Kinder und Erwachsene am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Schöner betonte, dass man auf der Suche nach einem entsprechenden Gebäude ist. Den Wert einer Gesellschaft erkenne man daran, wie sie mit ihren Alten, Kranken und Kindern umgehe, zitierte Gottschling Tagore. Annähernd 1000 Patienten werde man in diesem Jahr am Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am UKS in Homburg versorgen, berichtete er. Von den in Deutschland jährlich eine Million sterbenden Menschen bedürften etwa 500 000 einer allgemeinen, rund 100 000 einer spezialisierten Palliativversorgung, ergänzte Gronewald. Der Saarpfalz-Kreis sei derzeit ohne jede stationäre Versorgung, für Kinder gebe es im ganzen Saarland keine Palliativstation, wies er auf die Notwendigkeit einer stationären Versorgung hin. Als Vision schwebt den beiden Leitenden Oberärzten ein einzigartiges, in Europa einmaliges Projekt am UKS vor: Die Gestaltung eines altersübergreifenden Hospiz- und Palliativzentrums. Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten Schöner, Lindemann sowie der Bexbacher Bürgermeister Thomas Leis die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland.

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