Einbruchsserie am Odilienplatz
Dillingen · Eine beispiellose Einbruchsserie rund um den Dillinger Odilienplatz hält die Polizei auf Trab und verängstigt die Geschäftsleute. 22 Einbruchsversuche in nur vier Wochen verzeichnet die Kriminalpolizei Saarlouis.
In fast jedes Ladenlokal rund um den Odilienplatz ist in den vergangenen sechs Wochen eingebrochen worden - in manche Geschäfte sogar mehrfach. "Es ist eine Katastrophe", empört sich Stefan Eberle, Inhaber der Odilien-Apotheke. "Sämtliche Apotheken in Dillingen wurden im letzten Monat mindestens ein Mal Opfer eines Einbruchs oder eines Einbruchsversuchs." Bei Eberles Apotheke scheiterten die Einbrecher an der Sicherheitstür; die war danach allerdings so verbogen, dass er sie erneuern musste. "Wir haben natürlich aufgerüstet, mit Alarmanlagen und Riegeln", erzählt er. Aber wirklich sicher fühlt er sich nicht. Auch andere Geschäftsleute sind betroffen, an fast jedem Haus gibt es Einbruchsspuren.
Hoher Sachschaden
Am schlimmsten getroffen hat es den Optiker Thomas Hör: Vier Mal versuchten Täter seit Ende November, in sein Geschäft einzusteigen, zwei Mal waren sie dabei erfolgreich, nahmen Geld und Brillen mit. "Beim ersten Versuch hatten die Täter ein Fenster an der Rückseite aufgehebelt und den ganzen Laden durchwühlt", erzählt Hör. Bis zum späten Abend räumte er das Durcheinander auf. "In derselben Nacht wurde wieder eingebrochen, und es sah danach noch schlimmer aus." Ein weiterer Versuch später scheiterte an einem aufmerksamen Nachbar. Am Wochenende kehrten die Einbrecher nun wieder: "Mit rabiater Gewalt versuchten sie, alle Fenster aufzuhebeln", beschreibt Hör. Doch inzwischen hat er spezielle Sicherungen angebracht, zusätzlich lässt er nun alle Fenster vergittern. Hör hofft, dass die Täter bald geschnappt werden. "Aber selbst wenn: Bei denen ist ja nichts zu holen. Auf dem Schaden bleibt man sitzen."
"Tatsächlich haben wir seit Mitte November dort eine Einbruchsserie ", bestätigt Heribert Hans, Leiter des Kriminaldienstes Saarlouis. 22 Einbruchsversuche zählte die Polizei seitdem, 13 glückten. Nach den bisherigen Ermittlungen sei davon auszugehen, dass alle Einbrüche auf das Konto einer Gruppe von Tätern gehen.
Die Täter suchen Bargeld
"Diese sind hauptsächlich an Bargeld interessiert", erklärt Hans. Der Sachschaden bewege sich inzwischen im fünfstelligen Bereich und stehe in keinem Verhältnis zur Beute. "Wir ermitteln intensiv", versichert der Kriminalhauptkommissar. Aus taktischen Gründen will er keine Details verraten, aber er ist zuversichtlich, die Täter bald überführen zu können. Die Geschäftsleute in Dillingen fühlen sich dennoch allein gelassen. "Wenn ich Notdienst mache, habe ich ständig Angst, dass jemand mit einem Brecheisen oder einer Pistole vor einem steht", beschreibt der Apotheker. Die mangelnde Präsenz der Polizei wird immer wieder beklagt: "Dabei kann man den Polizisten nicht mal einen Vorwurf machen", betont Eberle, "die tun, was sie können. Aber es sind einfach zu wenige." Hans betont: "Die Dillinger Kollegen sind immer noch rund um die Uhr im Einsatz!" Und er appelliert an die Anwohner, jeden Verdacht sofort zu melden: "Lieber ein Mal zu oft anrufen!"
