Ein Mord veranlasste ihn zur Auswanderung

Wallerfangen. Über Wirken und Leben des Franz Georg Himpler berichtete Landesdenkmalpfleger Dr. Rupert Schreiber im Wallerfanger Pfarrheim. Dort hatte der Verein für Heimatforschung Wallerfangen erneut eine der wenigen Gelegenheiten geschaffen, Interessantes über die örtliche Geschichte zu erfahren. Vorab umriss der Vorsitzende Peter Winter die Bedingungen in Wallerfangen um 1857

Wallerfangen. Über Wirken und Leben des Franz Georg Himpler berichtete Landesdenkmalpfleger Dr. Rupert Schreiber im Wallerfanger Pfarrheim. Dort hatte der Verein für Heimatforschung Wallerfangen erneut eine der wenigen Gelegenheiten geschaffen, Interessantes über die örtliche Geschichte zu erfahren. Vorab umriss der Vorsitzende Peter Winter die Bedingungen in Wallerfangen um 1857. Himpler sei in einen "prosperierenden Ort" gekommen, sagte Winter vor rund 75 Zuhörern. Maßgeblicher Faktor sei die alte Steingutfabrik gewesen. Etwa 400 Beschäftigte hatte sie damals.

Schreiber präsentierte Ergebnisse seiner seit 2007 laufenden Recherchen. Demnach wurde Himpler am 14. Mai 1833 in Ottweiler geboren. Er machte eine Maurerlehre mit Abschluss als Meister und studierte dann Architektur. Als gesichert gilt der Besuch der Königlichen Bauakademie in Berlin ab 1857.

Die Pfarrkirche St. Katharina war 1861/63 Himplers erstes eigenständiges und komplett entworfenes Gebäude. Ein weiteres Schmuckstück für Wallerfangen war die Hauskapelle der Familie Villeroy. Sie wurde 1879 abgetragen, nach Mettlach verschifft und dort wieder aufgebaut. Himpler baute zudem Kirchen in Neuforweiler, Ensdorf und bis in den Trierer Raum. Ab Anfang der 1860er Jahre wurde er in Wallerfangen sesshaft. Im Juni 1863 heiratete er die Schifferstochter Maria Magdalena Bier bei der ersten Trauung in der neu errichteten Pfarrkirche. Er war ab 1864 Mitglied im Gemeinderat sowie im Kuratorium der Sophienstiftung. Himpler wohnte damals in dem heute grün gestrichenen Haus Ecke Leonie- und Hauptstraße. Zwei Töchter kamen auf die Welt, alles schien gut zu laufen, doch dann packten die Himplers 1867 die Koffer und verschwanden aus der alten Welt.

Ein Mord in Trierweiler sei der Grund gewesen, hat Rupert Schreiber herausgefunden. Ein Halbbruder von Himpler stahl dort 1867 im Pfarrhaus 200 Taler. Von der Haushälterin überrascht, ermordete er diese und wurde später zum Tode verurteilt.

Über die Hinrichtung gebe es derzeit keine Informationen. Aber ein Halbbruder, der die Kirche bestohlen hatte und dazu noch ein Mörder war, damit sah Himpler wohl keine guten Voraussetzungen für Aufträge der Kirche, folgerte Schreiber.

 Ein Schmuckstück im neugotischen Stil: Der Architekt Franz Georg Himpler entwarf die Wallerfanger Pfarrkirche St. Katharina. Foto: Johannnes A. Bodwing

Ein Schmuckstück im neugotischen Stil: Der Architekt Franz Georg Himpler entwarf die Wallerfanger Pfarrkirche St. Katharina. Foto: Johannnes A. Bodwing

 Ein Schmuckstück im neugotischen Stil: Der Architekt Franz Georg Himpler entwarf die Wallerfanger Pfarrkirche St. Katharina. Foto: Johannnes A. Bodwing

Ein Schmuckstück im neugotischen Stil: Der Architekt Franz Georg Himpler entwarf die Wallerfanger Pfarrkirche St. Katharina. Foto: Johannnes A. Bodwing

Himplers Ausreise scheint gut vorbereitet gewesen zu sein. Mit entsprechenden Empfehlungsschreiben hatte er bereits 14 Tage nach seiner Ankunft in den USA einen ersten Auftrag. In Atchison, Kansas, baute er St. Benedict Abbey, die damals größte Benediktinerkirche der USA. Und der Erfolg setzte sich fort. Großen Kirchenbauten, Feuerwehr- und Rathäusern folgte eine Tätigkeit als Unternehmer, Gutachter und Ingenieur. Der Ort Hoboken, gleich gegenüber Manhattan, wurde zur neuen Heimat. "Er gehörte mit zur Gesellschaft der Reichen und Schönen", charakterisierte Rupert Schreiber Himplers Status. Der Erbauer der Wallerfanger Pfarrkirche starb dort am 13. September 1916.

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