Dem Thema der Verschmelzung von Kunst und Alltag widmen sich die raumgreifenden Installationen von Shila Khatami. Die in Berlin lebende Künstlerin, die auf Einladung des Kunstvereins Dillingen mit ihren Werken zwischen diesem Sonntag, 27. September, und Samstag, 18. Oktober, im Alten Schloss vertreten sein wird, ist ganz der Abstraktion verpflichtet. In ihrer Formensprache von einfachen geometrischen Motiven bestimmt, liegt den überdimensionalen, für den Besucher auf sehr eindringliche Weise erlebbaren Arbeiten, ein besonderes Konzept zugrunde. Hier hinterfragt Khatami die Beziehung zwischen dem Formenvokabular der Kunstgeschichte und dessen Bedeutung in unserer modernen Lebenskultur.

In der Installation "Need for Speed" etwa werden mit Lack bemalte gelochte Aluminiumplatten zu einem ebenso illusionistischen wie assoziativen Raumobjekt zusammenbaut - einem riesigen Videospiel gleich, einem Sog, der den Betrachter quasi in ein Meer aus analogen Pinselstrichen hineinzieht. Das aus fragmentarischen weißen und schwarzen Komponenten bestehende Motiv erinnert einerseits an die Zielflagge der Formel I, kann andererseits aber auch als Inbild oder Archetyp abstrakter Malerei wahrgenommen werden - ganz im Sinne einer Kunst, die so Shila Khatami, in ihrer Geschichtlichkeit aufgeladen ist mit Informationen der heutigen Gesellschaft.

Shila Khatami wurde 1976 in Saarbrücken geboren. Von 1997 bis 1999 studierte sie bei Prof. Axel Kasseböhmer Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München. Es folgte zwischen 1999 und 2004 ein weiteres Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin bei Prof. Helmut Federle.

Der Künstlerin wurden einige Stipendien zuteil, unter anderem das Stipendium der Bundesrepublik Deutschland an der Cité Internationale des Arts, Paris (2011). Bislang hat Shila Khatami an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem in Saarbrücken, Köln, München, Berlin, Zürich, Paris, Bologna, London und Sidney teilgenommen und ist mit ihren Werken in öffentlichen Sammlungen vertreten.

Die Ausstellung "Straight Edge " im Kunstverein Dillingen wird eine Weiterentwicklung der Ausstellung "Need for Speed" im Autocenter Berlin sein. Anlässlich beider Präsentationen wird ein Katalog ("Straight Edge ") im DistanzVerlag erscheinen.

Die Ausstellung wird an diesem Sonntag, 27. September, 11 Uhr, eröffnet. Es spricht Lina Scheewe, Saarlandmuseum Saarbrücken. Öffnungszeiten: Do/Fr/Sa/So 14.00 bis 17.00 Uhr.

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