Ehrenamtliche bringen das Zwischenmenschliche ein

In der Gemeinde Schwalbach gibt es seit inzwischen 15 Jahren eine Hospizgruppe. Die Ehrenamtlichen begleiten todkranke Menschen in deren letzten Wochen, Monaten oder Jahren vor dem Tod und wollen ihnen ein möglichst angenehmes Sterben im eigenen zu Hause ermöglichen. Mit Anja Wrona, Seniorenmoderatorin der Gemeinde Schwalbach und Mitkoordinatorin der Gruppe, sprach SZ-Mitarbeiterin Jenny Kallenbrunnen.

Frau Wrona, hat sich die Arbeit Ihrer Hospizgruppe in den vergangenen 15 Jahren verändert?

Wrona: Die Begleitung an sich ist unveränderlich, wir begleiten nach wie vor sehr kranke Menschen durch die Zeit vor ihrem Tod. Jedoch sind wir heute sehr gut vernetzt mit dem AHPZ Saarlouis, also dem ambulanten Hospizdienst, und der Palliativstation Saarbrücken. Die Versorgungsstruktur insgesamt ist viel vielfältiger geworden. Vor etwa 20 Jahre hat die erste Palliativstation eröffnet, seitdem ist auch der Bedarf für die freiwillige ambulante Hospizbegleitung deutlicher geworden.

Ist die Akzeptanz für Ihre Arbeit in der Gruppe also größer geworden mit der Zeit?

Wrona: Die Einsicht, dass unsere Arbeit notwendig ist, ja. Egal, wie spezialisiert die Pfleger und Ärzte auf diesem Gebiet heute sind - bei ihnen wird immer der medizinische Aspekt im Vordergrund stehen, da sie an die Organisationen gebunden sind, in deren Namen sie arbeiten. Erst die Ehrenamtlichen der Hospizgruppen haben die Muße und die Zeit, das Zwischenmenschliche einzubringen, ohne Termindruck oder anderen Fokus. Inzwischen gibt es außerdem Standards für die Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter. Wir haben natürlich schon immer nach den gleichen Grundsätzen gearbeitet, aber nun gibt es Regeln der kassenärztlichen Vereinigung. Es gibt nun gewisse Inhalte, eine gewisse Mindestanzahl von Schulungsstunden und von praktischen Einheiten, die Voraussetzung für die Arbeit in einer Hospizgruppe sind.

Hat die Gruppe im Laufe der Jahre an ehrenamtlich Helfenden gewonnen?

Wrona: Zu Beginn bestand die Gruppe aus zwölf Ehrenamtlichen, heute haben wir elf. Davon sind drei bis vier dauerhaft in der Begleitung tätig, das ist ausreichend für Schwalbach. Der Rest arbeitet in der Organisation. Aber jeder, der eine solch lange und intensive Einführungsschulung über Monate mitgemacht hat, fühlt sich der Sache schon sehr stark verbunden.

Zum Thema:

Auf einen BlickIm Jahr 1998 fanden sich in der Gemeinde Schwalbach die ersten Ehrenamtlichen zu einer Vorbereitungsschulung für Hospizhelfer zusammen. Seither trifft sich die Gruppe regelmäßig mit Seniorenmoderatorin Wrona zu Arbeitssitzungen. Die Hospizgruppe Schwalbach bietet kostenfreie Hilfe in der Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen und deren Angehörigen an.Die Veranstaltungsreihe zum 15-jährigen Bestehen der Hospizgruppe Schwalbach startet am heutigen Mittwoch mit einer moderierten Gesprächsrunde zum Thema Unabhängigkeit der Hospize von Weltanschauungen und Religionen. Die Runde startet um 19.30 Uhr im Ratssaal des Schwalbacher Rathauses. Am Samstag, 14. September, lädt die Gruppe zu einer meditativen Wanderung. Treffpunkt ist um zehn Uhr das Rathaus.Im Evangelischen Gemeindezentrum Schwalbach gibt es dann am Samstag, 21. September, ein Tagesseminar zum Thema "Widerstände, Zweifel, Unsicherheiten, Entdeckungen". Von Montag, 23. September, bis Freitag, 27. September, läuft das Schulprojekt; am Mittwoch, 25. September, startet dann die Ausstellung "Hospiz macht Schule" um 17 Uhr im Rathaus Schwalbach. kj

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