DRK Schwalbach-Bous hat Geldprobleme

Bous/Schwalbach · Der Kernbetrieb im finanziell angeschlagenen DRK-Ortsverein Schwalbach-Bous läuft. Doch ein vom Deutschen Roten Kreuz beauftragter Wirtschaftsprüfer klärt derzeit, welche Dienste noch aufrecht zu erhalten sind.

"Der Ortsverein Schwalbach-Bous des DRK befindet sich derzeit wegen finanzieller Schwierigkeiten im vorläufigen Insolvenzverfahren." So hat der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Freitag eine Pressemitteilung zu der momentan schwierigen Lage des Ortsvereins in den beiden genannten Gemeinden begonnen. Am selben Tag noch informierte der Insolvenzverwalter, der Saarbrücker Rechtsanwalt Volker Müller, die Mitarbeiter des Ortsvereins über den - noch recht unklaren - Sachstand.

Fest steht, dass zusätzlich ein Wirtschaftsprüfer "schaut, wie hoch das Defizit ist und wo wir stehen", sagt Monika Bachmann, Vorsitzende des DRK-Kreisverbands, auf SZ-Anfrage. Sie sagt "wir", obwohl der Ortsverein ein eigenständiger, eingetragener Verein ist, "auf den ich keinen direkten Zugriff habe", sagt Bachmann. Sie habe schon Wochen vor Bekanntwerden der finanziellen Schieflage "Befürchtungen gehabt", sagt sie. "Aber es hatte sich nichts herauskristallisiert." Der Ortsverein wollte der SZ keine Fragen dazu beantworten.

Es stehe nicht fest, sagt Bachmann, ob DRK-Leistungen - spürbar für die Einwohner in Bous und Schwalbach - oder auch möglicherweise Stellen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigen wegfallen oder ob der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb zu erhalten ist.

Kernarbeit läuft noch weiter

"Wir müssen abwarten, was der Insolvenzverwalter und der Wirtschaftsprüfer sagen", erklärt die Kreisverbandsvorsitzende. Die Kernaufgaben des DRK jedenfalls würden momentan weiterlaufen. In seiner Pressemitteilung erklärt der Kreisverband dazu: "Die ideellen und in der Bevölkerung verankerten Kernaufgaben werden weitergeführt. Es sind dies im Wesentlichen die Aufgabenfelder Erste Hilfe, Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Bereitschaftsarbeit, Jugendrotkreuz, ehrenamtliche Altenhilfe sowie die sonstige Wohlfahrts- und Sozialarbeit." So sei sichergestellt, dass das Rote Kreuz die Bürger weiterhin betreue: "Hierzu steht der DRK-Kreisverband mit dem Insolvenzverwalter in Verhandlungen."

Die Kreisverbandsvorsitzende Bachmann stellt klar: "Die Ehrenamtlichen des DRK machen eine großartige Arbeit, sie sind bei allen Festen, die wir feiern, da. Ich bedauere diese Insolvenz. Wir müssen das Ansehen der DRKler erhalten und alles dafür tun. Die Ehrenamtlichen können nichts dafür." Sie betont: "Ich hoffe nicht, dass die Bevölkerung glaubt, die Rotkreuzler hätten etwas falsch gemacht." Auf die Frage, wie es denn ohne Fehler zu einer solchen finanziellen Lage hat kommen können, sagt sie: "Wir wissen nicht, wo die Fehler liegen. Das ist alles so unübersichtlich, deshalb haben wir einen Wirtschaftsprüfer eingesetzt." Und: "Ich sehe eine moralische Verpflichtung seitens des Kreisverbands, im Ortsverein zu helfen."

Der DRK-Ortsverein Schwalbach-Bous ist seit 2008 Träger des Mehrgenerationenhauses in Schwalbach. Dort gibt es Dienstleistungen und Angebote für jedes Alter: von Spielgruppen über die Seniorenakademie bis hin zu Schulungen in der Pflege Demenzkranker.

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