Spezialität Dosendeckel stammen wohl aus Luxemburg

Diefflen · Spuren zur Herkunft der süßen Backwerke finden sich in der Bäckerei Spurk in Diefflen.

 Die Dosendeckel in der Bäckerei Spurk in Diefflen zeigt Verkäuferin Beate Gerhard.

Die Dosendeckel in der Bäckerei Spurk in Diefflen zeigt Verkäuferin Beate Gerhard.

Foto: Nicole Bastong

„Mein Vater hat den Dosendeckel im Saarland eingeführt“, ist sich Joachim Spurk, Bäckermeister aus Diefflen, sicher. „So hat er es immer erzählt, und ich denke, er war auch ein bisschen stolz darauf.“ Sein Vater Hubert hatte in einer Bäckerei in Mondorf in Luxemburg gearbeitet, berichtet Spurk, seiner Erinnerung nach hieß die Chefin dort Frau Grün. Als er sich 1958 mit einem eigenen Betrieb in seinem Heimatort Diefflen selbstständig machte, brachte er die zuckersüße Spezialität mit. „Man hatte das damals hier noch nicht so mit den Kaffeestückchen, in Luxemburg war das verbreiteter“, meint Spurk.

Seit nun über 60 Jahren werden die Dosendeckel nun in Diefflen in seiner Backstube, die er 1992 vom Vater übernommen hat und die inzwischen die einzige in Diefflen ist, hergestellt.

Die etwa 150 Gramm schweren Teilchen bestehen aus einer Biskuitrolle mit Buttercremefüllung, ummantelt mit Marzipan und mit beiden Seiten in Kuvertüre getaucht. Sie erinnern optisch entfernt an Wagenräder. Wie die Süßigkeit in Luxemburg hieß, weiß Spurk nicht. Aber er hat eine Theorie, wie es zu dem Namen gekommen sein könnte: „Wir waren immer mit dem Verkaufswagen unterwegs, da sagte einmal eine Kundin: ,Gib mir mal noch so einen Dosendeckel!’ Der Name blieb dann hängen“, erzählt der 55-jährige Bäckermeister, der seit über 40 Jahren in der Backstube arbeitet.

Und auch nach Jahrzehnten sind die Dosendeckel stets gefragt. 60 bis 80 Stück verkauft die Bäckerei Spurk jede Woche. Gerade nach dem Aufruf in der Saarbrücker Zeitung hätten Kunden, auch von außerhalb, vermehrt nach den Teilen gefragt, kann Verkäuferin Beate Gerhard berichten. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Betrieb und kann berichten, dass etliche Stammkunden sich regelmäßig ihren Dosendeckel sichern. 2,30 Euro kostet das gute Stück, „und nicht alle schaffen den ganz“, meint sie. Gekühlt sei das Cremeteilchen allerdings bis zu einer Woche haltbar.

Und, darauf weist Spurk hin: Auch die in der Wiesenstraße benachbarte Bäckerei Schmitt aus Piesbach hat die Dosendeckel seit Jahren im Angebot. Verbreitet haben sie sich aber wohl vor allem im Raum Dillingen und Nalbach, das ergab sich auch aus einigen Hinweisen unserer Leser nach dem Aufruf. Weitere Hinweise zu Herkunft und Namensentstehung haben sich bisher nicht ergeben.

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