Serie Schülerforschungspreis Weniger Emissionen bei der Stahl-Produktion?

DILLINGEN · Preisträger Florian Bies ist skeptisch: Möglichkeiten gibt es wohl, die Durchführung ist aber „immens teuer“.

 Florian Bies belegte beim Schülerforschungspreis von Dillinger ebenfalls den dritten Platz.

Florian Bies belegte beim Schülerforschungspreis von Dillinger ebenfalls den dritten Platz.

Foto: Axel Künkeler

Beim erstmals ausgeschriebenen Schülerforschungspreis von Dillinger hat Florian Bies mit einer Arbeit über die „Ansätze für eine emissionsarme Stahlerzeugung“ Platz drei belegt. Der 18-Jährige aus Saarwellingen hat gerade am Max-Planck-Gymnasium Saarlouis das Abitur bestanden. Ab dem Wintersemester will er Informatik an der Uni Saarbrücken studieren.

Das Thema der Forschungsarbeit von Florian Bies beschäftigt natürlich auch die Stahl-Bosse von Dillinger. „Sie hätten kürzlich beim Termin mit der Umweltministerin dabei sein müssen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Tim Hartmann zu dem Schüler nach der Präsentation der Arbeit. Dabei ist der an Nachhaltigkeit und Klimaschutz interessierte Schüler durchaus skeptisch im Hinblick auf emissionsärmere Produktionsmethoden. „Es gibt zwar technische Möglichkeiten, die sind aber in der Praxis noch nicht getestet und deutlich teurer“, zieht er das Fazit seiner Internet-Recherche.

Selbst das technisch machbare Extrahieren und Speichern von CO2 sei „immens teuer“, mit Umweltrisiken verbunden und wirtschaftlich schwierig für die Unternehmen. Florian Bies hat sich offenkundig mit diesem Thema intensiv befasst, obwohl er „vorher nie mit Stahl zu tun hatte“. Sein Physik-Lehrer Benjamin Brück, der Leiter des Schüler-Forschungs-Zentrums (SFZ) im Kreis Saarlouis ist, hatte ihn auf den Wettbewerb von Dillinger aufmerksam gemacht. Florian Bies hat im SFZ einen Kurs zur 3D-Modellierung absolviert, hat dort inzwischen einen Mini-Job zu Bau und Entwicklung verschiedener Projekte mittels 3D-Drucker angenommen.

Als junger Forscher erfolgreich war er in diesem Jahr auch schon in anderen Wettbewerben. Mit einer Arbeit zum „Beale-Chiffre“, einem bislang unentschlüsselten Geheim-Code, hat er in der Kategorie Mathematik/Informatik im Landeswettbewerb „Jugend forscht“ den ersten Platz belegt. Und bei der Mathe-Olympiade gewann er den zweiten Preis. An den Bundesentscheiden, die beide in Chemnitz stattfanden, nahm er ebenfalls teil, aber „da hat man als Saarländer wenig Chancen“, meint Florian Bies.

Als staubtrockener Forscher kommt der hochgewachsene junge Mann aber nicht daher. Er ist vielseitig interessiert, sowohl sportlich aktiv als auch musikalisch. Florian Bies spielt Saxophon im Musikverein „Harmonie“ Saarwellingen und seit vielen Jahren Tennis beim dortigen TC, wie er im Gespräch erzählt. Ob er nach dem Informatik-Studium in der Stahl-Branche landet, weiß er noch nicht: „Mein Berufswunsch ist noch offen.“

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