Inklusion Ein Fest im Zeichen des Miteinanders

Dillingen · Zum sechsten Mal wurde in Dillingen die Inklusion gefeiert. Dort gab es jede Menge zu erleben.

Das Tanzstudio „Move on“ aus Dillingen

Das Tanzstudio „Move on“ aus Dillingen

Foto: Johannes A. Bodwing

Lautlose Gespräche fanden am Samstagnachmittag nicht nur an den zahlreichen silbrigen Bistrotischen statt. Über den Dillinger Lokschuppen verteilt unterhielten sich immer wieder gehörlose Besucher des „Sommerfestes der Inklusion“ mit Gesten und Mimik. Zum sechsten Mal brachte ein vielfältiges Programm Menschen mit und ohne Handicap sowie zahlreiche Helfer und Betreuer zusammen. Den Rahmen dafür schuf von etwa elf bis 17 Uhr das Bündnis für Inklusion mit der Stadt Dillingen und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Die Moderation hatte Georg Gitzinger vom SR mit Tochter Anna. Gegen 13 Uhr fand die offizielle Eröffnung statt, unter anderen mit Ministerpräsident Tobias Hans und Sozialministerin Monika Bachmann. Den Tag über wechselten auf zwei Bühnen im Lokschuppen rund 20 Akteure. Draußen informierten auf zwei Plätzen vor der Veranstaltungshalle etwa 80 Stände unter anderen von Organisationen, Einrichtungen und Vereinen. Die hielten Informationen über das wichtige gesellschaftliche Thema Inklusion bereit. Waren aber auch Anlaufstellen für knifflige persönliche Probleme, wie beispielsweise Behinderung und Sexualität. Oder für die Frage nach dem „selbstbestimmten und eigenständigen Leben in der eigenen Wohnung“, stellte Nadine Berwanger-Alt von der Diakonie Saar dar. Als Lösungsmöglichkeiten gebe es bei ihnen unter anderen ein Gastfamilienprojekt und ambulante Hilfen.

„Eine echt gute Veranstaltung“, sagte Christopher Licht zum „Sommerfest der Inklusion“. Der junge Mann pendelte in seinem elektrisch angetriebenen Rollstuhl zwischen den Bühnen hin und her. Beim Auftritt des Percussionskünstlers Dédé war er zeitweise mit auf der Bühne und feuerte das Publikum an. Etwa eine Stunde vor Schluss des Festes stoppte ein Regenschauer die Aktivitäten im Freien. Die Tore des Lokschuppens wurden geschlossen, im Innern ging es trocken und warm weiter mit Tanzdarbietungen und Chorbeiträgen. Dazu gehörten beispielsweise die singenden „Herz-Rocker“ der Awo-Werkstätten in Dillingen, Tänzerinnen und Tänzer des Vereins „2. Chance Saarland“ aus Saarbrücken, der VDK-Chor „Einklang“ aus Riegelsberg und ganz am Schluss die Profis der „Magic Artists“. Nicht nur, was dabei gesprochen wurde, übersetzten Gebärdendolmetscher simultan auf der Bühne. Sie vermittelten selbst Inhalte von Musiktexten. Dazu stand beispielsweise Matthias Kneifeld ein paar Schritte neben einem Chor und drückte dessen Beitrag mit Händen und Gesichtsausdruck aus. Wenig problematisch sei das, „wenn man vorher die Texte hat und sich vorbereiten kann“, hieß es zwischendurch.

 Dicht gedrängt standen die verschiedenen Infostände im Außenbereich. 

Dicht gedrängt standen die verschiedenen Infostände im Außenbereich. 

Foto: Johannes A. Bodwing
 Der VDK-Chor „Einklang“ aus Riegelsberg

Der VDK-Chor „Einklang“ aus Riegelsberg

Foto: Johannes A. Bodwing

Etwas schwieriger werde es bei spontanen Beiträgen, wie im Auftritt von Musiker Dédé. Für Gehörlose waren im Publikum Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft der Dolmetscherinnen für Deutsche Gebärdensprache im Saarland unterwegs. „Wir sind ehrenamtlich hier“, sagte Helen Hahn. In angeregten Unterhaltungen schlug sie Brücken zwischen der Welt der Hörenden und jener der Gehörlosen.

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