Oberliga Erst Pfosten-Glück, dann Poß ins Glück

VÖlklingen · FV Diefflen setzt Siegesserie in den Saarderbys bei SV Röchling Völklingen fort.

 Nach dieser Attacke von Völklingens Torhüter Patrik Herbrand gegen den Dieffler Fabian Poss gab Schiedsrichter Philipp Michels Elfmeter. Den konnte Herbrand zwar halten, aber die Dieffler erzielten im Nachschuss doch noch das 1:2.

Nach dieser Attacke von Völklingens Torhüter Patrik Herbrand gegen den Dieffler Fabian Poss gab Schiedsrichter Philipp Michels Elfmeter. Den konnte Herbrand zwar halten, aber die Dieffler erzielten im Nachschuss doch noch das 1:2.

Foto: Ruppenthal

„Mir fällt der Ball vor den Fuß und ich treffe ihn dann richtig gut – ich denke, es ist irgendwo erarbeitetes Glück“, sagt Fabian Poß zur entscheidenden Szene, durch die der FV Diefflen am Samstag auch sein drittes Saarderby in Folge in der Fußball-Oberliga gewonnen hat. Nach dem 4:2 im Stadtduell beim VfB Dillingen und dem 3:0 über Hertha Wiesbach gewannen die „Bawelsberger“ beim bisherigen Tabellendritten SV Röchling Völklingen mit 3:2 (2:1).

Drei Minuten vor Ende behauptete Diefflens Angreifer Chris-Peter Haase bei einem Entlastungsangriff der Gäste halblinks im Strafraum stark den Ball. Der sprang daraufhin zu Poß, dessen Flachschuss über den rechten Innenpfosten den Weg ins Netz fand – 2:3 (87. Minute). „Chris macht das da überragend gegen zwei Mann“, gab Poß das Lob an jenen Mitspieler weiter, der ihm schon beim frühen Dieffler Führungstor assistiert hatte. Da waren die Gäste noch zu elft. Als sie zum dritten Mal trafen, dagegen ein Mann weniger: Ausgerechnet Marvin Guss, der in Völklingen seine Aktiven-Laufbahn begann und von 2015 bis 2017 dort spielte, sah für eine Notbremse am eingewechselten Jan Issa die Rote Karte (76.). Erst kurz zuvor hatte Felix Dausend nach einem schönen Umschaltmoment über Idir Meridja und Issa den Völklinger 1:2-Pausenrückstand egalisiert (70.) – umso mehr ärgerte sich Kapitän Rouven Weber: „Das Momentum lag eigentlich bei uns. Wir haben die Riesenchance zum 3:2, als Felix den Pfosten trifft. Zudem sind wir in Überzahl – dieses Spiel darf man normal nicht verlieren.“

Doch so kam es. Während Dausend nach einer Flanke von Luka Dimitrijevic und Ablage Fabian Scheffer halblinks im Strafraum bei seinem Alu-Treffer das letzte Quäntchen fehlte (80.), war Poß gegenüber mit dem Pfosten im Bunde. Danach kratzte der starke Dieffler Torwart Enver Marina noch einen Issa-Freistoß aus dem Winkel (88.) – ehe die dritte Völklinger Schlappe in Folge perfekt war.

Die Elf von Trainer Günter Erhardt ist mit 42 Punkten nur noch Vierter und liegt bei einem Spiel weniger sieben Zähler hinter dem FV Engers auf dem Relegationsplatz. Das Nachholspiel bestreitet der SVR am Mittwoch um 19.30 Uhr gegen Spitzenreiter RW Koblenz, der inzwischen zehn Punkte mehr aufweist. „Wenn man drei Spiele in Folge verliert, braucht man nicht vom Aufstieg zu reden“, sagt Weber zur aktuellen Situation: „Für uns wäre es wichtig, mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Am Mittwoch haben wir die nächste Chance auf drei Punkte – da ist es egal, ob Koblenz oder sonst wer kommt.“

Diese Devise hat Diefflen zuletzt glänzend umgesetzt: Mit vier Siegen und zwei Remis bleibt das Team von Spielertrainer Thomas Hofer nach dem Winter ungeschlagen. In Völklingen legte der FVD selbstbewusst los und nach einem Diagonalball, den Haase per Kopf weiterleitete, durch Poß das 1:0 vor (14.). Die Antwort der Heimelf folgte prompt: Nach Foul im Strafraum von Merouane Taghzoute an Marcel Linn gab es Elfmeter, den Nico Zimmermann zum 1:1 nutzte (17.). Zehn Minuten vor der Pause folgte gegenüber der nächste Strafstoßpfiff, als SVR-Torwart Patrik Herbrand nach einer verpatzten Kopfballrückgabe gegen Poß zu spät kam. Herbrand hielt zwar sowohl den Elfer als auch den Nachschuss von Artur Mielczarek glänzend, gegen den Versuch von Taghzoute war er aber machtlos – 1:2 (37.).

„Die Elfmeter-Szene hatte Symbolcharakter, da hat man gesehen, dass wir den Sieg mehr wollten“, befand Hofer: „Es ist eigentlich alles gegen uns gelaufen, aber diese Moral zeichnet die Mannschaft im Moment aus. Diese drei Punkte sind für uns überlebenswichtig.“ Denn trotz des jüngsten Laufs bleibt die Lage als 13. mit 33 Punkten prekär. Und das trotz zehn Zählern Vorsprung auf den Viertletzten FSV Jägersburg. Grund ist die Möglichkeit eines vermehrten Abstiegs aus der aktuellen Oberliga.

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