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Dillingen · Brillen sind Luxus in vielen ärmeren Regionen der Erde. Deshalb betreiben der Rotary-Club St. Wendel und Möbel Müller Dillingen seit Jahren die Sammelaktion „Brillen für Afrika“. Jetzt lieferten erstmals neun saarländische Unesco-Projektschulen ihre Sammelergebnisse ab.

 4317 Brillen für Afrika sammelten neun Unesco-Projektschulen; die übergaben sie am Montag an das Möbelhaus Müller in Dillingen unter Beteiligung von (von links) Christine Löffler, Initiatorin am Warndt-Gymnasium Völklingen, Mischa Schaeffer, Inhaber Möbel Müller sowie Bildungsminister Ulrich Commerçon. Foto: Johannes A. Bodwing

4317 Brillen für Afrika sammelten neun Unesco-Projektschulen; die übergaben sie am Montag an das Möbelhaus Müller in Dillingen unter Beteiligung von (von links) Christine Löffler, Initiatorin am Warndt-Gymnasium Völklingen, Mischa Schaeffer, Inhaber Möbel Müller sowie Bildungsminister Ulrich Commerçon. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

4317 Brillen in 15 Kartons, vielfach mit Etui, sammelten Schüler von neun saarländischen Unesco-Projektschulen für "Brillen für Afrika". Gesammelt wurde "zu Hause, bei Freunden und Verwandten", sagte Marvin, 15, vom Max-Planck-Gymnasium Saarlouis. In einigen Monaten werde ein neuer Transport zusammengestellt, sagte Mischa Schaeffer, Inhaber von Möbel Müller, wie alljährlich mit um die 20 000 Brillen . "Wir überschreiten dann die 150 000er Marke." Die Transporte gehen zum Verein "L.S.F. - Lunettes sans Frontiere" (Brillen weltweit) im elsässischen Hirsingue. Dort reinigen und sortieren Dutzende ehrenamtlicher Helfer die Brillen . Sie messen auch die Dioptrien-Werte der Gläser.

"In kleinen Paketen werden die Brillen verschickt", sagte Michael Roos vom St. Wendeler Rotary-Club. Die französische Post habe sogar das Porto ermäßigt.

Roos hatte die Idee zu "Brillen für Afrika" Anfang der 2000er Jahre. Mit sechs Optikern im Kreis St. Wendel ging es los. "Durch die Hilfe von Möbel Müller konnten wir das schließlich saarlandweit ausdehnen." 150 Optiker beteiligten sich inzwischen. Möbel Müller nutzt Service-Fahrten zu Kunden, um die gesammelten Brillen in den Geschäften abzuholen. Im Hochlager in Dillingen werden sie aufbewahrt, mit Lkw erfolgt der Transport ins Elsass. Wer die Brillen letztlich bekomme, erklärte Michael Roos, ergebe sich aus Anfragen von Missionsstationen. "Das sind in diesen Regionen oft die einzigen Anlaufstellen für Menschen mit Sehproblemen. Der nächste Augenarzt ist teilweise 200 Kilometer entfernt."

Bildungsminister Ulrich Commerçon dankte "allen, die dazu beigetragen haben", die Aktion erfolgreich fortzuführen. Denn "in manchen afrikanischen Regionen kostet die Anschaffung einer Brille sechs bis acht Monatsgehälter".

Wichtig war Commerçon, dass die Schüler auch konkret "Verantwortung in der Welt übernehmen" und sich mit den Lebenssituationen in anderen Ländern befassen."Brillen für Afrika" startete Rotary-Mitglied Michael Roos Anfang der 2000er Jahre in St. Wendel mit sechs Optikern. Inzwischen sind es saarlandweit 150. Nun beteiligten sich erstmals neun Unesco-Projektschulen im Saarland. Dem Beispiel des Warndt-Gymnasiums Völklingen folgten das Christian-von-Mannlich-Gymnasium Homburg, die Freie Waldorfschule Saar-Pfalz Bexbach, das Illtal-Gymnasium Illingen, die Grundschule Saarbrücken-Scheidt, das Technisch-Wissenschaftliche Gymnasium und die Sophie-Scholl-Schule in Dillingen , das Max-Planck-Gymnasium Saarlouis und das Leibniz-Gymnasium St. Ingbert.

Sie steuerten jetzt 4317 Brillen bei. Noch in diesem Jahr soll die Zahl von 150 000 Brillen erreicht werden.

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