Ausstellung Die surreale Ironie des Gegenständlichen

Dillingen · Die Saarburger Künstlerin Cordula von Heymann stellt in der KEB-Galerie teils großformatige Gemälde aus den vergangenen zehn Jahren aus.

 Die Künstlerin Cordula von Heymann präsentiert bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Dillingen ihre großformatigen und farbintensiven Gemälde.

Die Künstlerin Cordula von Heymann präsentiert bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Dillingen ihre großformatigen und farbintensiven Gemälde.

Foto: Gerhard Alt/Gerhard Alt Picasa

„Was heißt hier bunt?“ – Die Künstlerin Cordula von Heymann stellt diese Frage im Titel ihrer Ausstellung von Arbeiten aus den Jahren 2007 bis 2017. Die Antwort liegt in der Ausstellung selbst, die im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus zu sehen ist. Aber eindeutig ist diese Antwort nicht: Die Farbigkeit der Bilder macht diese nicht schlechthin bunt oder gar schrill und knallig, sondern sorgt für Lebendigkeit und Spannungen, überraschende Effekte, teils als Blickfänge, teils in dezenten Nuancen und eher im Verborgenen ausgestaltete Feinheiten. Manchmal erinnern die Bilder an japanische Farbholzschnitte oder postimpressionistische Gemälde und Plakate, nicht zuletzt wegen des häufig verwendeten Mixes aus Öl- und verdünnten Acylfarben, Zeichenstift und japanischer Tusche.

Cordula von Heymann, die in Freiburg geboren wurde, in Bremen Kunst studierte und in Saarburg lebt und arbeitet, bezeichnet ihren Stil als „Gegenständlich-surreal-ironische Malerei“. Ihre Gegenstände sind dem Alltag entnommen, stammen aus der großen, weiten oder einer eher kleinen, überschaubaren Welt, aus der Wirklichkeit oder der Fantasie, aus der Kunstgeschichte (als Zitate) oder der Aktualität (durchaus mit Kritik). Die Vielfalt erdrückt nicht. Und auch die Farb- und Formenfülle ist sozusagen gebändigt durch eine konsequente Hängung mit geraden Abschlusslinien, die das Auge beruhigen. Demselben Zweck dient der Mut zur Lücke: An den Treppen gibt es keine Bilder. Ansonsten hängen sie jedoch oft ungewöhnlich dicht beieinander, was Verwandtschaften in den Motiven und Konzepten erkennen lässt – bis hin zu Ensembles, die als Triptychon angesehen werden können.

Die Ironie spielt fast immer mit. Sie ist allgegenwärtig in den Werken. Da wird nicht mit sturem Ernst ein Stil verfolgt. Der Bildaufbau ist experimentell, versuchsweise, wenn man so will: essayistisch. Von Heymann spielt mit den Techniken, legt unterschiedliche Spuren, verwendet Verweise und Versatzstücke, deutet Bedeutungen an, statt sie nahe zu legen. Augenfällig ist das an den häufig integrierten Schriftfragmenten, nicht immer lesbar, wenn doch, dann nicht immer verständlich. Es entstehen nicht nur ganze Tableaus von zufällig zusammentreffenden oder auch bewusst komponierten Kontexten und Situationen – wie die vielfältigen Tischszenen, die passenderweise in der Cafeteria hängen – sondern es werden auch Erzählfäden angeboten, aus denen sich der Betrachter eigene Geschichten spinnen kann.

Das ist witzig. Riesige Halbfiguren, Astronauten-Argonauten, blicken aus den Bildern heraus auf eine ungewisse Welt, ein Maskottchen wie zum Trost im Arm haltend, auf der nicht enden wollenden Suche nach dem Goldenen Vlies oder unterwegs in unendlichen Weiten…

Die Ausstellung dauert bis 9. Februar und ist während Veranstaltungen der KEB zu sehen sowie montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13.30 Uhr in Dillingen, Friedrich-Ebert-Straße 14. Am Samstag, 27. Januar, um 11 Uhr, führt Cordula von Heymann durch ihre Ausstellung. Anmeldung: Tel. (0 68 31) 7 60 20.

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